Redaktion - Sonntag, 6. April 2025, 7:00 Uhr.
Letzte Worte großer Persönlichkeiten haben die Nachwelt schon immer fasziniert. Besonders dramatisch erscheinen oft die überlieferten Sterbebettaussagen von Aufklärern, Atheisten und Kirchenkritikern. Viele dieser Zitate suggerieren einen späten Sinneswandel oder eine tiefe Verzweiflung angesichts des nahenden Todes.
François-Marie Arouet, besser bekannt als Voltaire (1694–1778), gilt als einer der schärfsten Kirchenkritiker der Aufklärung. Seine antiklerikale Haltung machte ihn zu einer Zielscheibe für spätere christliche Apologeten. Voltaire lehnte nicht jeden Gottesglauben ab, sondern vertrat einen Deismus, der einen Schöpfergott akzeptierte, aber die kirchlichen Dogmen und den Offenbarungsglauben verwarf.
Über seinen Tod kursieren dramatische Berichte. „Nie mehr möchte ich ein solches Sterben miterleben. Er schrie die ganze Nacht um Vergebung!“, soll seine Krankenschwester gesagt haben. In anderen Überlieferungen heißt es, er habe ausgerufen: „Ich sehe eine Hand, die aus der Ewigkeit herüberlangt, um mich zurückzuhalten.“ Oder: „Meine Philosophie lässt mich völlig im Stich.“
Dem englischen Philosophen Thomas Hobbes (1588–1679) werden die Worte zugeschrieben: „Ich stehe vor einem furchtbaren Sprung in die Finsternis!“ Der schottische Aufklärer David Hume (1711–1776) soll ausgerufen haben: „Ich bin in den Flammen!“ Seine Verzweiflung wird als „schrecklich“ beschrieben.
Der Tod Josef Stalins am 5. März 1953 offenbarte die brutale Ironie eines Mannes, der zeitlebens die Religionen bekämpft hatte. Er erlag den Folgen eines Schlaganfalls. Von ihm sind keine letzten Worte überliefert, wohl aber dramatische Szenen kurz vor seinem Tod.
Seine Tochter Swetlana Allilujewa, die später katholisch wurde, schilderte in ihren Memoiren die letzten Momente: „Plötzlich öffnete er die Augen und warf einen schrecklichen Blick – entweder wahnsinnig oder wütend und voller Todesangst. […] Er hob seine linke Hand in einer merkwürdigen Geste, als ob er einen Fluch herabbeschwören würde.“
Die antireligiöse Politik Stalins gipfelte 1937 im „Großen Terror“, als über 100.000 Geistliche hingerichtet oder deportiert wurden.