Regensburg - Donnerstag, 6. Oktober 2022, 11:35 Uhr.
Bischof Rudolf Voderholzer hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, er hätte als Kritiker des Synodalen Wegs „einfach nur Angst vor Veränderungen“. Man müsse „durchschauen, was vor sich geht“, forderte der Bischof von Regensburg im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe).
„Von der Sachebene wird auf die Gefühlsebene übergesprungen“, erläuterte Voderholzer. Das sei „ein billiger Trick“, so der Bischof: „Unterstellungen und Verlagerungen der Debatte auf die Gefühlsebene fördern eine fruchtbringende Auseinandersetzung nicht. Deswegen muss man das auch zurückweisen.“
Mit Blick auf die bei der vierten Synodalversammlung des Synodalen Wegs Anfang September beschlossene Einführung eines Synodalen Rats sagte Voderholzer, er könne sich „nicht vorstellen, dass das von Rom gutgeheißen wird“.
„In der Erklärung des Heiligen Stuhls vom 21. Juli 2022 ist deutlich gesagt worden, dass der Synodale Weg in Deutschland nicht befugt ist, neue Leitungsstrukturen zu etablieren“, sagte der Regensburger Oberhirte. „Das soll aber mit dem Synodalen Rat geschehen. Da geht es nicht nur um ein Beratungsgremium, sondern auch um ein Leitungsgremium. Damit ist die Bedeutung und die Verantwortlichkeit der Bischöfe natürlich tangiert und eingeschränkt.“
Die Frage werde sein, wie Rom sich zu den inhaltlichen Positionierungen des Synodalen Wegs verhält, so Voderholzer. Papst Franziskus habe in seinem Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland „zwar sehr offen geschrieben, aber doch die Punkte ‚Primat der Evangelisierung‘, ‚sensus ecclesiae‘ und ‚Einheit mit der universalen Kirche‘ unterstrichen. Mir persönlich und auch vielen anderen hat er, wie ich weiß, gesagt, dass es um ein Aufeinander-Hören gehe und dass die Synode kein Parlament sei.“
Die Glaubenskongregation wiederum habe „in einem Responsum ihre Haltung zur Frage der Segnung homosexueller Partnerschaften und die damit zusammenhängenden anthropologischen und seelsorglichen Themen deutlich auf den Punkt gebracht. Die Kleruskongregation hat, was den priesterlichen Dienst anbelangt, keinen Zweifel daran gelassen, wie Rom die Sache sieht. Zuletzt hat uns der Nuntius in Deutschland in seinem Grußwort, für das ich sehr dankbar bin, wesentliche Punkte bezüglich der Frage, was Synodalität gefährdet, benannt: Methoden des Parlamentarismus, medialer öffentlicher Druck, namentliche Abstimmungen. Meines Erachtens ist damit zu rechnen, dass wir in Rom erneut daran erinnert werden.“
Die deutschen Bischöfe werden im November zum Ad-Limina-Besuch nach Rom reisen und mit Papst Franziskus zusammentreffen sowie in verschiedenen Dikasterien empfangen.
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