Vatikanstadt - Sonntag, 11. Dezember 2022, 12:20 Uhr.
Über eine „Krise“ des heiligen Johannes des Täufers hat Papst Franziskus zum Angelusgebet am dritten Adventssonntag – dem Sonntag „Gaudete“ – gesprochen. Johannes habe, als er „von den Taten Jesu hört“, gezweifelt: „Er hatte sich nämlich einen strengen Messias vorgestellt, der kommen und mit Macht Gerechtigkeit üben würde, indem er die Sünder züchtigt. Jesus hingegen hat Worte und Gesten des Mitgefühls für alle. Im Mittelpunkt seines Handelns steht die Barmherzigkeit.“
Johannes der Täufer habe im Gefängnis gezweifelt, was nicht ohne Grund geschehen sei, so Franziskus: „Im Gefängnis herrscht Dunkelheit, es gibt keine Möglichkeit, klar zu sehen und darüber hinaus zu blicken. In der Tat ist der Täufer nicht mehr in der Lage, in Jesus den erwarteten Messias zu erkennen, und von Zweifeln geplagt, schickt er die Jünger zur Überprüfung.“
Zwar hatte Johannes bei der Taufe Jesu im Jordan ihn als Lamm Gottes bezeugt, doch zeige diese spätere „Krise“, dass „auch der größte Gläubige durch den Tunnel des Zweifels geht. Und das ist nichts Schlechtes, im Gegenteil, manchmal ist es für das geistliche Wachstum unerlässlich.“
Tatsächlich könne man so besser „verstehen, dass Gott immer größer ist, als wir ihn uns vorstellen. Seine Werke sind überraschend im Vergleich zu unseren Berechnungen; seine Handlungen sind anders, sie übersteigen unsere Bedürfnisse und Erwartungen; und deshalb dürfen wir nie aufhören, ihn zu suchen und uns zu seinem wahren Gesicht zu bekehren.“
Papst Franziskus warnte die Gläubigen vor der Unfähigkeit, „in einem inneren Gefängnis die Neuheit des Herrn zu erkennen, den wir vielleicht in der Annahme gefangen halten, dass wir schon so viel über ihn wissen“. Analog müsse man mit Blick auf den Nächsten vorsichtig sein: „Wir haben unsere Vorstellungen, unsere Vorurteile und stecken andere in eine starre Schublade, vor allem diejenigen, die wir als anders empfinden als wir.“
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Der Advent sei indes „eine Zeit, in der wir unsere Sichtweise ändern und uns von der Barmherzigkeit Gottes überraschen lassen können; eine Zeit, in der wir bei der Vorbereitung der Krippe für das Jesuskind wieder lernen, wer unser Herr ist; eine Zeit, in der wir bestimmte Denkweisen und Vorurteile über Gott und unsere Brüder und Schwestern hinter uns lassen können; eine Zeit, in der wir, anstatt an Geschenke für uns selbst zu denken, den Verwundeten Worte und Gesten des Trostes schenken können, wie Jesus es mit den Blinden, den Tauben und den Lahmen tat.“
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Die Familie Assaf ist eine von rund 150 christlichen Familien, die noch in Tyros leben. Die meisten Christen haben die Stadt auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen. https://t.co/KMJ5BJrP2z
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) December 11, 2022