Würzburg - Freitag, 16. Dezember 2022, 9:30 Uhr.
Der US-amerikanische Publizist und Papstbiograf George Weigel hat den deutschen Synodalen Weg charakterisiert als „eine Instrumentalisierung des Verbrechens und der Sünde des sexuellen Missbrauchs, um den Katholizismus neu zu erfinden“.
Unzufrieden zeigte sich Weigel mit dem Begriff des Schismas, der von zahlreichen Kritikern, aber auch von einigen Befürwortern des Synodalen Wegs immer wieder in den Raum gestellt wird. „Schisma“ – Abspaltung von der Kirche – sei „eine unzulängliche Beschreibung“ der gegenwärtigen Situation. Richtiger wäre seiner Meinung nach der Begriff „Apostasie“ – Abfall vom Glauben.
In seiner wöchentlichen Kolumne, die von der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) übersetzt wurde, erklärte er, es handle sich beim Synodalen Weg um „eine Zurückweisung des beständigen katholischen Verständnisses der menschlichen Liebe und ihres Ausdrucks; eine bedingungslose Kapitulation vor der Gender-Ideologie und ihrer Dekonstruktion der biblischen Vorstellung von der menschlichen Person; eine Revolution der Ekklesiologie, die im Namen einer Stärkung der Laienkatholiken die Ämter der Bischöfe und Priester ihres vollen sakramentalen Charakters beraubt“.
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Letztlich sei der Synodale Weg „die allmähliche Reduktion der Kirche auf eine wohlhabende Nichtregierungsorganisation, die gute Werke vollbringt, welche vom politisch korrekten Konsens des Augenblicks definiert werden“.
Der Synodale Weg sei tatsächlich keine „Weiterentwicklung“ des Zweiten Vatikanischen Konzils, sondern „eine Ablehnung“ desselben. Mit Blick auf das Wort von den „Zeichen der Zeit“ des Zweiten Vatikanums sagte Weigel: „Gott weiß besser als wir, was zum Glück, zum Gedeihen und schließlich zur Seligkeit des Menschen beiträgt. Die ‚Zeichen der Zeit‘ mögen uns helfen, besser zu erfassen, was Gott in der Schrift und der Überlieferung gesagt hat. Doch wenn die ‚Zeichen der Zeit‘, zum Beispiel die Gender-Ideologie, dem widersprechen, was Gott über unsere Natur und unsere Bestimmung offenbart hat, dann liegen die ‚Zeichen der Zeit‘ schief, nicht das Wort Gottes.“
Beim Synodalen Weg und seinen Texten sei indes das Gegenteil der Fall, steuerten doch „die ‚Zeichen der Zeit‘ das kirchliche Selbstverständnis“.