Wiesbaden - Freitag, 16. Dezember 2022, 11:40 Uhr.
Im dritten Quartal 2022 hat die Zahl der Abtreibungen in Deutschland gegenüber dem dritten Quartal 2021 um 16,7 Prozent zugenommen, so das Statistische Bundesamt am Donnerstag. „Nach Rückgängen im Jahr 2021 (-5,4 % gegenüber 2020) und im Jahr 2020 (-0,9 % gegenüber 2019) nahm die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den ersten drei Quartalen 2022 deutlich zu“, so die Behörde, welche die Frage aufwarf, in welchem Zusammenhang dies mit den Corona-Einschränkungen stehe.
„Rund 42 % der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht“, teilte das Statistische Bundesamt mit. „Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (52 %) wurden mit der Absaugmethode durchgeführt“, während 35 % der Frauen eine chemische Abtreibung per Abtreibungspille Mifegyne vornahmen.
Die heute vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bereits zum dritten Mal in Folge bekannt gegebene Zunahme der behördlich gemeldeten vorgeburtlichen Kindstötungen ist erschreckend. Nach den erfreulichen Rückgängen in den beiden zurückliegenden Jahren wirft der erneute sehr deutliche Anstieg der dem Amt gemeldeten Abtreibungen zahlreiche Fragen auf.
Cornelia Kaminski, die Vorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), erklärte, die neuen Zahlen seien „schockierend“, denn eine derartige „Zunahme der Abtreibungszahlen hat es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht gegeben“.
„Es ist allerhöchste Zeit, dass bessere und aussagekräftigere Daten zur Verfügung gestellt werden“, forderte Kaminski. „Niemand darf sich mit dieser Zunahme an menschlichen Tragödien, die die vorgeburtliche Tötung des eigenen Kindes immer darstellt, zufriedengeben. Insbesondere sollte untersucht werden, welchen Einfluss die Streichung des Werbeverbots für Abtreibungen aus dem Strafgesetzbuch (§ 219a StGB) auf diese Entwicklung hat.“
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