Vatikanstadt - Dienstag, 10. Januar 2023, 12:10 Uhr.
In seiner Botschaft zum Welttag der Kranken, den die Kirche jährlich am 11. Februar begeht, hat Papst Franziskus am Dienstag betont, Krankheit sei einerseits „ein Teil unseres menschlichen Daseins“, wenn sie aber andererseits „in Isolation und Verlassenheit erlebt wird und nicht von Pflege und Mitgefühl begleitet wird, kann sie unmenschlich werden“.
„Während die ganze Kirche den synodalen Weg beschreitet, lade ich uns alle ein, darüber nachzudenken, dass wir gerade durch die Erfahrung von Verletzlichkeit und Krankheit lernen können, gemeinsam nach dem Stil Gottes zu leben, der Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit ist“, so der Pontifex.
Er verwies auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und erklärte, „die Tatsache, dass der geschlagene und ausgeraubte Mann am Straßenrand zurückgelassen wird, steht für den Zustand, in dem sich allzu viele unserer Brüder und Schwestern befinden, wenn sie am meisten Hilfe benötigen“.
Es sei nicht mehr leicht, „die Angriffe auf das menschliche Leben und die menschliche Würde, die auf natürliche Ursachen zurückzuführen sind, von denen zu unterscheiden, die durch Ungerechtigkeit und Gewalt verursacht werden. In der Tat beeinflussen die zunehmende Ungleichheit und die vorherrschenden Interessen einiger weniger heute jedes menschliche Umfeld in einem Maße, dass es schwierig ist, irgendeine Erfahrung als ausschließlich ‚natürliche‘ Ursachen zu betrachten. Alles Leiden findet im Kontext einer ‚Kultur‘ und ihrer verschiedenen Widersprüche statt.“
„Einsamkeit und Verlassenheit“ könne dabei „leichter als jede andere Ungerechtigkeit überwunden werden“, da es „nur eines Augenblicks unserer Aufmerksamkeit, des Mitgefühls in uns“ bedürfe, um sie zu überwinden.
Inmitten der Krankheit, die in der Regel unerwartet komme, ja zur Seite gedrängt werde, müsse sich die Kirche „am Beispiel des barmherzigen Samariters aus dem Evangelium“ messen, „damit sie ein wahres ‚Feldlazarett‘ wird, denn ihre Sendung zeigt sich in Taten der Fürsorge, insbesondere unter den historischen Umständen unserer Zeit. Wir alle sind zerbrechlich und verletzlich und brauchen jenes Mitgefühl, das es versteht, innezuhalten, sich zu nähern, zu heilen und aufzurichten. So ist die Not der Kranken ein Ruf, der die Gleichgültigkeit durchbricht und das Tempo derer verlangsamt, die ihren Weg gehen, als ob sie keine Schwestern und Brüder hätten.“
Der Welttag der Kranken rufe nicht nur „zum Gebet und zur Verbundenheit mit den Leidenden“ auf, sondern ziele auch darauf ab, „das Volk Gottes, die Einrichtungen des Gesundheitswesens und die Zivilgesellschaft für einen neuen Weg des gemeinsamen Handelns zu sensibilisieren“, so Papst Franziskus.
Vor diesem Hintergrund betonte der Pontifex: „Die vergangenen Jahre der Pandemie haben unser Gefühl der Dankbarkeit für diejenigen verstärkt, die tagtäglich in den Bereichen Gesundheit und Forschung arbeiten. Doch es reicht nicht aus, eine so große kollektive Tragödie zu überwinden kollektiven Tragödie allein durch die Ehrung von Helden zu überwinden.“
Die Corona-Situation habe „die großen Netze des Fachwissens und der Solidarität strapaziert und die strukturellen Grenzen der bestehenden öffentlichen Wohlfahrtssysteme aufgezeigt. Die Dankbarkeit muss daher mit der aktiven Suche nach Strategien und Ressourcen in allen Ländern einhergehen, um das Grundrecht eines jeden Menschen auf eine grundlegende und angemessene Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.“
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Papst Franziskus rief die Gläubigen abschließen dazu auf, zum Welttag der Kranken am 11. Februar „unsere Gedanken auf das Heiligtum von Lourdes“ zu richten, handle es sich doch um „eine prophetische Lektion, die der Kirche für unsere heutige Zeit anvertraut wurde“.
Es gehe in der Welt „nicht nur um das, was gut funktioniert, oder um die, die produktiv sind. Die Kranken stehen in der Tat im Mittelpunkt des Gottesvolkes, und die Kirche schreitet gemeinsam mit ihnen voran als Zeichen einer Menschlichkeit, in der jeder wertvoll ist und niemand ausrangiert oder zurückgelassen werden darf.“
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