Dresden - Donnerstag, 2. März 2023, 9:55 Uhr.
Erzbischof Stephan Burger hat angesichts der Situation der Kirche in Deutschland vor einem verklärten „Blick in die Vergangenheit“ gewarnt, auch wenn ein solcher als verlockend erscheine. Stattdessen gelte es, „etwas mehr die Theologie auf den Knien“ zu betreiben, sagte der Freiburger Oberhirte bei seiner Predigt am letzten Tag der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Dresden.
Könne und dürfe man „mit diesem manchmal mehr verklärten Blick rückwärts wirklich in die Zukunft schauen, die uns so düster und so trostlos erscheint, weil, um es kurz auf den Nenner zu bringen, unsere bisher bekannten Vorstellungen und Gestalt von Kirche mit ihrem öffentlichen Einfluss dahinschwinden und eine gesellschaftliche Prägekraft von Kirche verlorengeht?“, fragte Burger. „Hier ertappe ich mich selbst, an einer Vorstellung von Kirche zu hängen, die dem Wesen von Kirche letztendlich nicht gerecht wird, ja sogar zuwiderläuft.“
Die Kirche habe „sicherlich nicht irgendeinem Machterhalt zu dienen, nicht dem gesellschaftlichen Einfluss und Prestige. Sie hat auch nicht der Durchsetzung unterschiedlicher Vorstellungen zu dienen, sondern bleibt einzig und allein dem Evangelium verpflichtet und damit Jesus Christus. Vom Weg der Nachfolge war da die Rede, nicht von einem Triumphzug.“
Jeder müsse sich fragen: „Bin ich bereit, auch dann zu dieser Kirche zu stehen, wenn sie alles an Macht und Einfluss eingebüßt haben mag? Stehe ich dann auch noch in Treu und Glauben, wenn eine Gesellschaft und ein Umfeld nicht mehr bereit sind, dem Credo der Kirche mit Respekt zu begegnen? Wie würde sich mein Verhältnis zu dieser Kirche verändern, hätte ich den finanziellen Komfort und die Absicherung nicht mehr, den mir die Kirche derzeit immer noch bietet und gewährleistet?“
Vor diesem Hintergrund zitierte Burger den 1994 gestorbenen traditionsverbundenen kolumbianischen Philosophen Nicolás Gómez Dávila, der gesagt hatte: „Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört Katholik zu sein.“
„Dieses Wort fasst für mich zusammen, um was es im Eigentlichen gehen sollte“, so der Freiburger Erzbischof. „Vielleicht braucht es doch wieder etwas mehr die Theologie auf den Knien, ein noch größeres Vertrauen in Christus, dass er seine Kirche in die Zukunft führt. Und wir, wir wirken daran mit, mit allen Defiziten und Talenten. Immer hat es dabei um die Verwirklichung seines Willens zu gehen und nicht um meine Vorstellungen.“
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