Hildesheim - Donnerstag, 16. März 2023, 15:10 Uhr.
In einem siebenseitigen Schreiben hat sich Bischof Heiner Wilmer SCJ an seine Mitarbeiter im Bistum Hildesheim gewandt und nach Ende des Synodalen Wegs ausführlich Bilanz gezogen. Er selbst habe angesichts der „Gemengelage“ sogar „die eine oder andere schlaflose Nacht verbracht“.
Bei allen in der vergangenen Woche verabschiedeten kontroversen Texten des Synodalen Wegs hatte Wilmer mit „Ja“ gestimmt, etwa bei der Einführung von Segensfeiern für homosexuelle Verbindungen, welche die Glaubenskongregation erst vor zwei Jahren untersagt hatte, oder bei den Bestrebungen zur Einführung eines weiblichen Diakonats.
„Für mich persönlich war diese Zeit vielfach alles andere als leicht“, so Wilmer in seinem Brief. „In den Vollversammlungen, aber auch in Briefen an mich, in Telefonaten und Gesprächen wurden Erwartungen geäußert und Hoffnungen angesprochen, die sich nicht alle erfüllten. Manchen gingen die Beschlüsse nicht weit genug, andere sahen in den Texten schon einen Widerspruch zur Lehre der Kirche. Die Kluft zwischen den Synodalen schien sich zunehmend zu vertiefen, die Fraktionen wurden ungeduldiger. Manche waren schon früh frustriert, bei anderen nahm die Aufregung zu, wieder anderen konnte ich ihr körperliches oder seelisches Leiden ansehen.“
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Insgesamt sei der Synodale Weg „mit vielen Erwartungen und Hoffnungen verbunden“ gewesen, „die zum Teil enttäuscht wurden. Es war von vorneherein klar, dass viele Reformen, die die kirchliche Lehre betreffen, nur auf der Ebene der Weltkirche entschieden werden können. Wir sind gegenwärtig weltweit Kirche mit unterschiedlichen Vorstellungen über den weiteren Weg und zugleich ist es unser weltweites Selbstverständnis, dass die Einheit gewahrt werden soll.“
Neben verschiedenen anderen Maßnahmen, die im Bistum Hildesheim umgesetzt werden, erklärte Wilmer: „Mir ist es ein großes Anliegen, dass LGBTQ-Menschen seelsorglich, spirituell und liturgisch begleitet werden. Ich begrüße es, dass sich der Synodale Weg dafür ausspricht, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die eine Handreichung für Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare wie wiederverheiratet Geschiedene erarbeitet.“
„Beten wir weiter um eine gläubige Gelassenheit in Gott, ohne die Hände in den Schoß zu legen“, rief der Bischof seine Mitarbeiter abschließend auf. „Beten wir um Humor. Beten wir um die Kunst, uns selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Beten wir um die Großherzigkeit, dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe der anderen Menschen zu trauen.“