Vatikanstadt - Samstag, 1. Juli 2023, 11:29 Uhr.
Wie der Vatikan bekannt gab, ist Kardinal Matteo Zuppi vom 28. bis 30. Juni nach Moskau gereist, um mit Vertretern der Orthodoxie und der Regierung zu sprechen, vor dem Hintergrund des andauernden Kriegs in der Ukraine.
Unterdessen ist der Leiter der Vatikanbehörde für die Ostkirchen, Erzbischof Claudio Gugerotti, zu Gesprächen in Weissrussland angekommen: Behörden erschweren laut Vatikan wiederholt durch Repressalien die Arbeit der katholischen Kirche: "So verbieten sie etwa seit September die Nutzung einer bedeutenden Kirche in Minsk und begründen dies mit Sicherheitsmängeln. Etwa eine Million der neun Millionen Belarussinnen und Belarussen sind katholisch."
Weissrussland ist ein Verbündeter Russlands im Ukraine-Krieg.
Das Pressebüro des Heiligen Stuhls gab am Freitag bekannt, dass Kardinal Zuppi während seines dreitägigen Besuchs mit Juri Uschakow, dem Assistenten des Präsidenten der Russischen Föderation für Außenpolitik, und Maria Lwowa-Belowa, der Beauftragten des Präsidenten der Russischen Föderation für die Rechte der Kinder, zusammengetroffen sei.
Nach Angaben des Vatikans wurde bei den Gesprächen der humanitäre Aspekt der Initiative betont sowie die Notwendigkeit, den ersehnten Frieden zu erreichen.
Der päpstliche Gesandte besuchte die orthodoxe Kirche des Heiligen Nikolaus in Tolmatschi in der Staatlichen Tretjakow-Galerie und betete vor der Ikone der Gottesmutter von Wladimir, der er seine Mission anvertraute. Diese Ikone, die aus dem frühen 12. Jahrhundert stammt und byzantinischen Ursprungs ist, gehört zu den am meisten verehrten Ikonen Russlands.
Der Kardinal hatte eine "fruchtbare Begegnung" mit dem Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Kirill, dem er die Grüße des Papstes übermittelt habe, so der Vatikan, und mit dem er auch über humanitäre Initiativen gesprochen habe, die eine friedliche Lösung des Konflikts in der Ukraine erleichtern könnten.
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Wie der Vatikanist Andrea Gagliarducci für ACI Stampa analysierte: "Während Erzbischof Claudio Gugerotti als Sondergesandter des Papstes für die Feierlichkeiten zu Unserer Lieben Frau von Budslau in Weißrussland eintrifft — und viele im Vatikan auf die Vermittlungskünste des ehemaligen Nuntius in Weißrussland und der Ukraine, hoffen — versuchte Zuppi in Russland, Fäden des Dialogs zu spinnen.
So traf der Erzbischof von Bologna auch mit Vertretern der Konferenz der katholischen Bischöfe Russlands zusammen, mit denen er in der Kathedrale der Erzdiözese der Muttergottes von Moskau in Anwesenheit von Botschaftern und Vertretern des Außenministeriums das heilige Messopfer feierte.
Die Ergebnisse des Besuchs von Kardinal Zuppi in Moskau "werden dem Heiligen Vater zur Kenntnis gebracht, im Hinblick auf weitere Schritte, die sowohl auf humanitärer Ebene als auch bei der Suche nach Wegen zum Frieden zu unternehmen sind", so der Vatikan.
Am 27. Juni hatte der Heilige Stuhl mitgeteilt, dass Zuppi als Papstgesandter nach Moskau reisen werde. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass ein Foto-Termin mit mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht stattfinden werde.
Zuvor hatte der Vatikan am 6. Juni erklärt, Zuppi habe seine Visite als Gesandter von Franziskus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew beendet.
Dort gab es vor laufenden Kameras eine Begegnung mit Präsident Wolodimir Selenski.
Papst Franziskus hat mehr als einmal seine tiefe Besorgnis über das "gemarterte" ukrainische Volk zum Ausdruck gebracht, das seit dem 24. Februar 2022 unter der Invasion und den Angriffen der russischen Armee leidet.