München - Mittwoch, 30. August 2023, 10:00 Uhr.
In Burkina Faso komme es immer mehr zu islamistischen Übergriffen auf die christliche Bevölkerung; besonders betroffen seien Frauen: „Viele von ihnen werden festgehalten und vergewaltigt“, berichtete der Generalprior der Ordensgemeinschaft „Frères Missionnaires des Campagnes“ (Missionsbrüder in den ländlichen Gebieten), Pater Pierre Rouamba, im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). „Einige Christinnen werden lange Zeit als Sexsklavinnen gefangen gehalten und kehren schwanger zurück. Das sind wahre Tragödien, über die in den Medien nicht berichtet wird.“
Dem Ordensmann zufolge sei Burkina Faso 2022 das Land „mit den meisten christenfeindlichen Übergriffen auf der Welt“ gewesen. „Christen sind tagtäglich von schrecklichen Aktionen von al-Qaida und dem Islamischen Staat betroffen.“ Weite Gebiete des Landes seien vermint und würden von den Terroristen kontrolliert. Besuche in christlichen Dörfern seien nur noch per Helikopter möglich.
„Viele Menschen sterben, weil sie nicht versorgt werden können“
Pater Pierre berichtete aus einer Gemeinde in der Provinz Compienga im Osten Burkina Fasos, die er betreute. Diese wurde zu Pfingsten von Terroristen angegriffen: „Wenn die Menschen sich weigern, zum Islam zu konvertieren, werden sie gezwungen, ihr Dorf zu verlassen. Da die Straßen blockiert sind, irren sie ohne Hab und Gut im Wald umher. Viele sterben, weil sie nicht genug zu essen haben und nicht versorgt werden können.“
Seine Ordensgemeinschaft betreue die traumatisierten Menschen; zu diesem Zweck wird in der Hauptstadt-Diözese Ouagadougou ein Ausbildungszentrum für Katecheten und Helfer gebaut. Unterstützung dazu kommt unter anderem von „Kirche in Not“. „Wir sind um die Zukunft besorgt. Wie kann Vergebung auf lange Sicht erreicht werden?“, sagte Pater Pierre. „Das ist einer der Gründe, warum wir Unterstützungseinheiten einrichten möchten, um geistige und psychologische Hilfe anzubieten.“
Körperliche und seelische Wunden heilen
Viele Menschen seien schwer traumatisiert; gleichzeitig fänden viele Menschen Halt im Glauben. Da die Kirchen aus Angst vor Anschlägen nicht genutzt werden könnten, versammelten sich viele Menschen in Hausgemeinden. „Wir werden alle diese körperlichen und seelischen Wunden heilen müssen“, betonte der Ordensmann. „Die pastorale Arbeit ist enorm.“
Burkina Faso wird seit 2015 von islamistischen Truppen heimgesucht; das westafrikanische Land ist zu einem der Hauptoperationsgebiete des militanten Dschihadismus in Afrika geworden. Seit etwa vier Jahren kommt es lokalen Beobachtern zufolge vermehrt zu gezielten Attacken auf Christen, die etwa ein Viertel der Bevölkerung Burkina Fasos ausmachen.