Hong Kong - Donnerstag, 31. August 2023, 6:10 Uhr.
Papst Franziskus wird diese Woche als erster Papst in die Geschichte eingehen, der die Mongolei besucht, ein Binnenland mit einer winzigen katholischen Minderheit.
Der Papst, der am Freitag zu einem viertägigen Besuch in der Hauptstadt Ulan Bator eintrifft, hat erklärt, er wolle die Beziehungen zu Peking verbessern und Jesuitenmissionar Matteo Ricci öffentlich gewürdigt.
Am Montag veröffentlichte UCA News, eine katholische Nachrichtenagentur für Asien, als Kommentar einen Brief an den Papst von Benedict Rogers, einem britischen Menschenrechtsaktivisten und katholischen Konvertiten, der für Christian Solidarity Worldwide arbeitet. Der Menschenrechtler ist im englischsprachigen Raum für sein Engagement für verfolgte Minderheiten in Asien bekannt.
Rogers, der vor zehn Jahren in Burma katholisch wurde, sagte, er habe den Brief "im Geiste eines zehnjährigen katholischen Kindes" geschrieben, das die Politik des Vatikans gegenüber China nicht verstehe.
Er stellte dem Papst zehn Fragen, die von der Frage, warum das Abkommen zwischen dem Vatikan und China über die Ernennung von Bischöfen geheim ist, über die Frage, warum sich der Papst nicht zu den Menschenrechtsverletzungen in China äußert, bis hin zu der Frage, warum er sich weigerte, den pro-demokratischen Führer von Hongkong, Jimmy Lai, vor dessen Verhaftung zu treffen.
Rogers fragte den Papst auch, wie er sein Schweigen zu China mit seiner Offenheit zu anderen globalen Themen wie dem Putsch in Burma (Myanmar), dem Klimawandel und der Migration vereinbaren könne.
"Ich zweifle nicht an den guten Absichten, die Sie in Ihrer China-Politik verfolgen", betont Rogers — und unterstreicht, dass es keineswegs um eine Kampagne gegen den Papst gehe, sondern um Sorge und ehrliches Interesse.
Die zehn Fragen im Überblick:
- Warum ist der Vatikan-China-Deal geheim?
- Warum haben Sie dem neuen Bischof von Shanghai zugestimmt, obwohl er ohne Ihre Erlaubnis ernannt wurde?
- Warum sprechen Sie nicht über die Menschenrechtsverletzungen in China, wie den Völkermord an den Uiguren, die Verfolgung der Christen und die Zerstörung der Freiheiten in Hongkong?
- Warum haben Sie sich nicht mit Jimmy Lai getroffen, bevor er ins Gefängnis kam
- Wie können Sie Ihre Stille zu China mit Ihrer Offenheit zu anderen globalen Themen vereinbaren?
- Warum haben Sie den Dalai Lama nicht empfangen?
- Was haben Sie für die Einheit und Freiheit der katholischen Kirche in China getan?
- Wie beurteilen Sie die Ergebnisse des Vatikan-China-Deals nach fünf Jahren?
Was sagen Sie den Katholiken, die unter Chinas Regime leiden oder mit ihnen sympathisieren? - Was ist Ihr Ziel für die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China?
- Das Abkommen zwischen dem Vatikan und China, das erstmals 2018 unterzeichnet und 2020 und 2022 erneuert wurde, ist inhaltlich geheim, soll aber die Ernennung von Bischöfen in China regeln helfen.
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Kritiker sagen, dass der diplomatische Kurs des Vatikans unter Papst Franziskus die Situation der geschätzten 12 Millionen Katholiken in China nicht verbessert hat, die zwischen einer staatlich kontrollierten "patriotischen" Kirche und einer romtreuen Untergrundkirche gespalten sind.
Der Besuch des Papstes in der Mongolei, die sowohl an China als auch an Russland grenzt, könnte geopolitische Auswirkungen haben, die über die kleine katholische Bevölkerung des Landes hinausgehen. Die Mongolei ist eine der wenigen Demokratien in Asien, die enge Beziehungen zu ihren beiden mächtigen Nachbarn unterhält, während sie gleichzeitig versucht, ihre Beziehungen zu anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten und Japan auszubalancieren.
Es wird erwartet, dass der Papst mit dem mongolischen Präsidenten Khaltmaa Battulga und Premierminister Luvsannamsrai Oyun-Erdene sowie mit Vertretern anderer Religionsgemeinschaften zusammentreffen wird. Außerdem wird er mit einheimischen Katholiken eine Messe feiern und ein von Missionaren geleitetes Sozialzentrum einweihen.