ZdK-Präsidentin: In Kirche „werden rechtsextreme Töne lauter und schriller“

Irme Stetter-Karp
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat ihre kürzlich erhobene Kritik an der Zunahme restaurativer Positionen in der Kirche bekräftigt. „In der katholischen Kirche werden rechtsextreme Töne lauter und schriller“, sagte Irme Stetter-Karp im Gespräch mit der Zeit-Beilage „Christ & Welt“ am Donnerstag.

„Es ist ja unübersehbar, dass sich viele Menschen in Deutschland den komplexen Herausforderungen eines sich schnell verändernden Lebens nicht gewachsen fühlen und populistische Erzählungen auf offene Ohren stoßen“, sagte die ZdK-Präsidentin. „Auch Mitglieder unserer Kirche vertreten zunehmend restaurative Standpunkte, wollen das Althergebrachte betonieren und sind empfänglich für Hetze von rechts.“

Außerdem bekräftige Stetter-Karp ihre Position, wonach kirchliche Ämter nicht mit einer AfD-Mitgliedschaft vereinbar seien. Derzeit ist die AfD in bundesweiten Umfragen die zweitstärkste Kraft nach den Unionsparteien CDU und CSU.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Wer in einem kirchlichen Gremium tätig sein wolle, so Stetter-Karp, „muss sich dazu bekennen, sich für genau diese Menschen einzusetzen, die die AfD ausschließen möchte: für Menschen mit Behinderung, für homosexuelle und queere Menschen, für Geflüchtete, die ihren Platz in der Kirche haben müssen“.

Angesprochen auf die Haltung der Gruppierung „Christen in der AfD“, wonach ihre Partei die einzige sei, „die sich für das ‚Recht auf Leben und den Schutz des ungeborenen Kindes‘ einsetzt, was doch zu den Kernanliegen der katholischen Kirche zähle“, sagte die ZdK-Präsidentin: „Menschen mit Behinderung werden in dieser biologistischen Argumentation nicht geschützt. Diese Partei hat nur Biodeutsche im Blick, die von ‚Durchmischung‘ bedroht seien, wie sie es nennen. Das entspringt einer völkischen Rassetheorie. Mit christlichen Werten hat das nichts zu tun.“

Stetter-Karp hatte im Juli 2022 betont, es sei „sicherzustellen, dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird“. Die Kirche lehrt seit 2000 Jahren unter Verweis auf die Biologie sowie auf das Naturrecht, dass die vorgeburtliche Kindstötung in jedem Fall verwerflich ist.