Köln - Freitag, 27. Oktober 2023, 15:30 Uhr.
Kardinal Rainer Maria Woelki hat mit Blick auf die Lage im Heiligen Land bekräftigt: „Ich stehe fest an der Seite der verzweifelten und notleidenden Menschen und trauere mit ihnen um die vielen unschuldigen Opfer.“ Als Präsident des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande hat der Kölner Erzbischof eine besondere Verbindung zu der Region.
Er könne „die Möglichkeiten der Kirche vor Ort nur schwer einschätzen“, räumte Woelki im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) ein. „Wir als Kirche hierzulande können aber die Stimme unserer kirchlichen Partner in Israel und Palästina gegenüber der Politik verstärken.“
„Die Christen im Heiligen Land stehen zwar nicht außerhalb des Konflikts, aber sie haben keine eigenen Machtansprüche“, betonte der Kardinal. „Das verleiht der Stimme der Kirche eine zusätzliche Glaubwürdigkeit.“
Er habe etwa Erzbischof Joseph Soueif aus dem Libanon getroffen, „mit dem ich auch über die Situation im Nahen Osten sprach. Auf meine Nachfrage, was wir tun können, bat er um unser Gebet. Auch deshalb und wegen des immer noch andauernden Krieges in der Ukraine möchte ich für Sonntag, den 29. Oktober spontan Vertreter verschiedener Religionen und Konfessionen zu einem Friedensgebet im Garten der Religionen einladen. Ich bitte jeden inständig darum, sich dem Gebet anzuschließen. Das ist das Mindeste, was wir tun können.“
Die Ökumene sei in dieser Zeit von besonderer Bedeutung: „Die ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen im Heiligen Land ist gut und wird in einer dramatischen Notlage wie der jetzigen noch enger. Es gibt eine große Solidarität nicht nur unter den Gläubigen der verschiedenen Konfessionen, sondern auch zwischen den Kirchenleitungen.“
Die Situation der Christen im Heiligen Land charakterisierte Woelki als diejenige einer kleinen „Minderheit“, die „nicht einmal mehr zwei Prozent der Bevölkerung in Israel und in Palästina“ ausmache.
Vor diesem Hintergrund seien die Christen „in besonderer Weise darauf angewiesen, dass der Staat ihre Rechte achtet und auch verteidigt gegen Gruppen, die aus unterschiedlichen Gründen immer feindseliger und aggressiver werden. Das gilt sowohl für nationalreligiöse Gruppen auf jüdischer Seite als auch für islamistische Extremisten auf arabischer Seite. Hier haben der Staat Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde eine Verantwortung.“
„Aber ebenso wichtig ist auch die Solidarität der weltweiten Christenheit für die ‚Mutterkirche‘ in Jerusalem“, betonte der Kölner Erzbischof. „Unser Gebet gibt den Christen im Heiligen Land neue Kraft; Pilgerreisen ins Heilige Land zeigen ihnen: Ihr seid nicht allein.“