Vatikanstadt - Freitag, 8. Dezember 2023, 12:15 Uhr.
Beim Angelus am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis hat Papst Franziskus an diesem Freitag zwei Haltungen der Muttergottes näher betrachtet, nämlich „das Staunen über die Werke Gottes und die Treue in den einfachen Dingen“.
Während der Pontifex an den letzten beiden Sonntagen die Ansprache zum Angelus nicht persönlich verlesen und sich auch nicht vom Fenster des Apostolischen Palastes, sondern per Video an die Gläubigen gewandt hatte, folgte der Ablauf am Freitag wieder den üblichen Gewohnheiten. Bereits gestern hatte der Papst nach seiner Erkrankung wieder einige Ansprachen im Rahmen von Audienzen persönlich vorgetragen.
Bei der Verkündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel an Maria sei diese „erstaunt“ gewesen, „als sie hört, dass sie ‚voll der Gnade‘ genannt wird, das heißt, erfüllt von der Liebe Gottes. Das ist eine sehr wichtige Haltung: staunen über die Gaben des Herrn, sie nie als selbstverständlich ansehen, ihren Wert schätzen, sich über das Vertrauen und die Zärtlichkeit freuen, die sie mit sich bringen.“
Außerdem sei es „wichtig, dieses Staunen vor anderen zu zeigen, indem wir demütig über Gottes Gaben sprechen, über das empfangene Gute, und nicht nur über die täglichen Probleme. Wir können uns fragen: Weiß ich, wie ich über Gottes Worte staunen kann? Kommt es vor, dass ich manchmal von Staunen erfüllt bin und es mit jemandem teile?“
Die Treue in einfachen Dingen habe sich im Leben der Muttergottes dadurch gezeigt, dass „gerade wegen ihrer Einfachheit jenes unbefleckte Herz rein hielt, mit dem sie durch Gottes Gnade gezeugt worden war. Und auch das ist wichtig, denn um die großen Gaben Gottes zu empfangen, muss man die alltäglichen und weniger auffälligen [Gaben] zu schätzen wissen.“
„Maria kultivierte das unermessliche Geschenk ihrer Unbefleckten Empfängnis durch die Einfachheit, mit der sie die zu ihrer Zeit üblichen täglichen Gelegenheiten zum Wachstum annahm“, erklärte Papst Franziskus und erwähnte „das Wort Gottes, das sie in der Synagoge gehört haben wird und das sie gut kannte, wie aus den wenigen Sätzen hervorgeht, die sie in den Evangelien sagt; den Glauben, in dem ihre Eltern sie erzogen haben werden; die Großzügigkeit und Schnelligkeit, mit der sie handelte. Mit ihrer täglichen Treue zur Güte ließ die Gottesmutter die Gabe Gottes in ihr wachsen. So übte sie sich darin, dem Herrn zu antworten, mit ihrem ganzen Leben ‚Ja‘ zu ihm zu sagen.“
Papst Franziskus ermunterte die Gläubigen, sich zu fragen: „Glaube ich, dass die Treue zu Gott sowohl in alltäglichen Situationen als auch auf meinem geistlichen Weg wichtig ist? Und wenn ich das glaube, finde ich dann die Zeit, das Evangelium zu lesen, zu beten, an der Eucharistie teilzunehmen und die sakramentale Vergebung zu empfangen, einen konkreten Akt des uneigennützigen Dienstes zu vollbringen?“
Am Nachmittag will sich Papst Franziskus zunächst zur Basilika Santa Maria Maggiore begeben, um dort von dem Marienbild „Salus Populi Romani“ zu beten. Anschließend ist ein Besuch der Mariensäule an der „Piazza di Spagna“ vorgesehen.