Mord in katholischer Kirche in Istanbul: Islamischer Staat beansprucht Tat

Türkische Polizisten sichern den Tatort nahe der Kirche der Geburt der Jungfrau Maria im Stadtteilt Sariyer am 28. Januar 2024.
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Nach der Ermordung eines Kirchgängers während der Feier der heiligen Messe in einem katholischen Gotteshaus in Istanbul am gestrigen Sonntag hat der türkische Innenminister Ali Yerlikaya die Festnahme zweier Verdächtiger bekannt gegeben.

Die katholischen Bischöfe der Türkei erklärten in einer ersten Stellungnahme ihren Schock über der den Angriff und forderten mehr Sicherheit für kirchliche Gebäude im Land.

Erzbischof Martin Kmetec von Izmir, Vorsitzender der Bischofskonferenz in der Türkei, teilte in einer Stellungnahme mit: „Wir verurteilen diesen Akt der Gewalt gegen die Menschheit auf das Schärfste. Wir vertrauen darauf, dass die staatlichen türkischen Sicherheitskräfte die Verantwortlichen finden und der Gerechtigkeit Genüge tun werden.“

Der Erzbischof fuhr fort: „Wir fordern nachdrücklich, dass die Wahrheit ans Licht kommt und mehr Sicherheit für unsere Gemeinden und Kirchen gewährleistet wird. Wir bitten alle, die Kultur des Hasses und der religiösen Diskriminierung nicht zu verbreiten. Wir bitten alle unsere Gläubigen, für das Opfer und seine Familie zu beten.“

Festnahme eines Tadschiken und russischen Staatsangehörigen

Innenminister Yerlikaya erklärte vor Reportern, dass die Behörden an mehr als 30 Orten in Istanbul Razzien durchgeführt und bisher 47 Personen festgenommen haben. Die Verdächtigen seien bei einer der letzten Razzien festgenommen worden, sagte er.

„Die beiden Verdächtigen sind ausländische Staatsangehörige. Einer von ihnen stammt aus Tadschikistan und der andere ist russischer Staatsbürger. Wir haben sie als Mitglieder des Islamischen Staates eingestuft“, sagte Yerlikaya laut Reuters.

Mehreren Medienberichten zufolge beanspruchte die Terror-Organisation IS den Angriff noch am Sonntag für sich, der gegen 9:40 Uhr deutscher Zeit in der Kirche Santa Maria im Istanbuler Stadtteil Sariyer verübt wurde.

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Bei dem Opfer handelt es sich um einen 52 Jahre alten türkischen Staatsbürger. 

Zuvor hatte sich der Islamische Staat laut der Agentur Reuters in einer Erklärung auf Telegram zu dem Anschlag bekannt und erklärt, er sei eine Reaktion auf einen Aufruf der Anführer der Gruppe, Juden und Christen anzugreifen.

Anruf vom Staatspräsidenten

In einer ersten Reaktion auf die Nachricht der Festnahme und der mutmaßlichen Ausübung der Tat durch den IS sagte der Apostolische Vikar von Istanbul, Bischof Massimiliano Palinuro, gegenüber CNA Deutsch-Korrespondent Rudolf Gehrig, dies könne der Fall sein: "Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit Gottes."  

Videoaufnahmen des Angriffs, die EWTN News vorliegen, zeigen zwei bewaffnete, schwarz gekleidete Männer, die einem Mann mit weißen Haaren in die Kirche folgen und ihm in den Hinterkopf schießen. Die Gemeindemitglieder versteckten sich unter den Kirchenbänken, nachdem der Mann erschossen worden war. 

Nach Angaben der Associated Press sagte Sukru Genc, der Bürgermeister des Stadtteils Sariyer, dass sich unter den Kirchgängern auch der polnische Generalkonsul Witold Lesniak und seine Familie befanden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief den unverletzten Lesniak und den Priester von Santa Maria, Pfarrer Anton Bulai, an, um ihnen sein Beileid auszusprechen, so AP. 

 

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