Franziskanerbruder: Klosterschließungen sind „ein deutsches, ein europäisches Phänomen“

Kloster Engelberg in Unterfranken
teichp / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Vor wenigen Tagen hatten die Franziskaner angekündigt, ihr Kloster Engelberg in Unterfranken bis Ende Juli aufzulösen. Einer der betroffenen Brüder sagte nun: „Letztlich sind die vielen Klosterauflösungen bei uns eher ein deutsches, ein europäisches Phänomen.“

„Die Franziskaner werden bei uns weniger, aber weltweit gesehen werden wir mehr – wie in Afrika oder in Vietnam“, sagte Bruder Othmar Brüggemann gegenüber katholisch.de. „Dort sind wir am Wachsen. Auch für den Engelberg sucht das Bistum Würzburg eine Nachfolgegemeinschaft, damit der Ort hier nicht verwaist bleibt. Vielleicht werden es wieder Franziskaner werden, etwa indische Schwestern mit einem Priester, italienische Brüder oder ein deutscher Brüderorden.“

Im Kloster Engelberg sei „eine Notlage entstanden“, sagte der Franziskaner. „Es sind woanders Brüder ausgefallen und wir beiden übriggebliebenen Patres werden woanders gebraucht. Das war der Auslöser. Es kann auch woanders gut weitergehen.“

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

„Bis vor kurzem waren wir noch zu dritt hier im Kloster auf dem Engelberg“, erinnerte Bruder Othmar. „Doch unser dritter Mitbruder musste Mitte Januar krankheitsbedingt versetzt werden. Jetzt sind wir nur noch zu zweit da. Das ist keine gute Zahl. Wenn man nur noch zu zweit ist, dann ist nicht mehr viel möglich. Wenn einer unterwegs ist, dann ist der andere viel allein.“

Der Engelberg in Unterfranken sei „immer schon franziskanisch geprägt“ gewesen: „Früher hatten wir auch eine Klosterschänke mit Biergarten. Die ist zum Glück schon länger verpachtet und wird weiterbetrieben. Weil hier schon so viele Menschen mithelfen und am Weiterbestehen des Ortes beteiligt sind, kann vieles erhalten bleiben. Auch der Weinberg, der zum Kloster gehört, ist schon längst verpachtet. Aber wir konnten eben nicht alles behalten.“

Die Franziskaner waren seit 1828 – also seit fast 200 Jahren – auf dem Engelberg. Die Geschichte des Klosters selbst reicht indes weiter zurück: Vor der Säkularisation lebten dort Kapuziner, also ebenfalls aus der franziskanischen Ordensfamilie stammende Brüder. Die Wallfahrt selbst geht noch weiter in die Vergangenheit zurück, vermutlich wenigstens bis ins 14. Jahrhundert.