Bamberg - Samstag, 2. März 2024, 12:00 Uhr.
Die Erzdiözese Bamberg hat wieder offiziell einen neuen Erzbischof: Nach rund 16 Monaten der Sedisvakanz hat der bisherige Bamberger Weihbischof Herwig Gössl am Samstagmorgen sein neues Amt angetreten. Er folgt auf Erzbischof Ludwig Schick, dessen Rücktritt Papst Franziskus am 1. November 2022 angenommen hatte.
Für die Deutsche Bischofskonferenz erklärte deren stellvertretender Vorsitzender, der Fuldaer Bischof Michael Gerber, im Rahmen der Zeremonie zur Amtseinführung: „Lieber Herwig, Du bist ein Mensch, der den kurzen Weg zu den Menschen bevorzugt, anstatt bürokratische Hürden aufzubauen. Du bist als Weihbischof auf vielen Firmreisen zu den Gläubigen hingegangen und hast nicht gewartet, bis man zu Dir kommt. Und der Draht ist auch kurz, wenn eine Aufgabe da ist und Du gebraucht wirst, auch in der Bischofskonferenz.“
Gerber nahm auch Bezug auf den deutschen Synodalen Weg, der zuletzt erneut scharf durch die zuständigen vatikanischen Stellen kritisiert worden war: „Lieber Herwig, ich danke Dir – auch persönlich – für Deinen besonnenen Umgang mit allen Fragen, die uns derzeit im Kontext des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland prägen. Du trägst diesen Weg mit und weißt um die Herausforderungen, vor denen wir als Kirche in unserem Land im Ringen um die Fragen und im Ringen um die Einheit der Kirche stehen.“
Gössl hatte als Weihbischof beim Synodalen Weg für mehrere umstrittene Dokumente gestimmt, darunter jene, die eine Einführung weiblicher Diakone fordern und sich für die reguläre Taufspendung und Predigt durch Laien starkmachen. Bei der Abstimmung über das Dokument der Segnung homosexueller Verbindungen enthielt er sich.
Gerber betonte, es gehe „nicht nur um strukturelle Probleme, sondern gerade auch um den Gedanken, wie wir heute von Gott sprechen können, wie sich der Glaube glaubwürdig verkündigen lässt und wie wir als Christen in dieser Zeit Zeugnis in der Gesellschaft und Öffentlichkeit abgeben können“.
Gössl wurde am 22. Februar 1967 geboren. Nach seinem Abitur trat er ins Priesterseminar ein und studierte sowohl in Bamberg als auch in Innsbruck. 1993 wurde er zum Priester geweiht.
Zunächst war er unmittelbar in der Seelsorge tätig, seit 2008 war er Subregens am Priesterseminar, also für die Ausbildung der nächsten Generation von Priestern mitverantwortlich.
Papst Franziskus ernannte ihn am 24. Januar 2014 zum Weihbischof für die Erzdiözese Bamberg. Als Erzbischof Schick 2022 zurücktrat, übernahm Gössl als Diözesanadministrator die Verantwortung für das Erzbistum. Am 9. Dezember 2023 ernannte ihn Papst Franziskus dann zum Erzbischof – bis zur offiziellen Amtseinführung dauerte es dann aber noch rund drei Monate.