München - Mittwoch, 10. April 2024, 7:00 Uhr.
Die Organisatoren des Münchner Marsches fürs Leben haben Vorwürfe des Kompetenzzentrums für Demokratie und Menschenwürde (KDM), das 2018 von den bayerischen Bischöfen eingerichtet worden war, zurückgewiesen, wonach die Demonstration für den Lebensschutz in den letzten Jahren unter „Beteiligung von radikal und extrem rechten Akteur:innen“ stattgefunden habe. Außerdem sehe man „eine Verknüpfung von verschwörungsideologischen Argumentationsmustern und pauschaler Diffamierung von öffentlichen Medien“ als kritisch an.
Auf Anfrage von CNA Deutsch wollte das KDM die Anschuldigung nicht konkretisieren, da man „aus Kapazitätsgründen nicht auf alle Presseanfragen zu dem Thema ‚Marsch für das Leben‘ einzeln eingehen“ könne.
Silja Fichtner vom Verein Stimme der Stillen, der den Marsch fürs Leben am 13. April in München organisiert, erklärte gegenüber CNA Deutsch, ein solches Verhalten, nur allgemeine Anschuldigungen zu erheben, sei „unanständig“: „Hat das Kompetenzzentrum noch nie etwas vom achten Gebot gehört? Es beweist jedoch auch, dass die Vorwürfe haltlos sind und nur aus sinnentleerten Floskeln bestehen.“
Tatsächlich treffe das KDM „für alle seine Anschuldigungen im Rechtstaat des Grundgesetzes die volle Beweislast. Wer anderen wie das so genannte Kompetenzzentrum völlig unsubstantiiert Diffamierung von ‚öffentlichen‘ Medien – was soll das eigentlich sein? – vorwirft, sollte selbst pauschale Diffamierung besser unterlassen.“
In einer Stellungnahme des KDM gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die CNA Deutsch im Wortlaut vorliegt, hieß es von der von den bayerischen Bischöfen eingerichteten Institution: „Eine ethische Bewertung von Schwangerschaftsabbrüchen im Allgemeinen möchten wir an dieser Stelle als Kompetenzzentrum nicht vornehmen.“
Stattdessen verwies man auf die Stellungnahme des Katholischen Büros in Berlin, also der Schnittstelle zwischen den deutschen Bischöfen und der Politik. Dort würden „auch Widersprüche zur Position der ‚Lebensschutz-Bewegung‘ deutlich, hieß es.
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So heiße es im Text des Katholischen Büros: „Der Schutz des ungeborenen Lebens gilt nicht absolut. Die Rechte der schwangeren Frau auf Schutz und Achtung ihrer Menschenwürde, ihr Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit und ihr Persönlichkeitsrecht können als kollidierende Rechte dem Lebensrecht des ungeborenen Kindes entgegenstehen.“
In diesem Zusammenhang referierte die Stellungnahme des Katholischen Büros jedoch lediglich die Position des Bundesverfassungsgerichts, nicht jene der deutschen Bischöfe oder gar der Kirche allgemein.
Für das KDM gilt mit Blick auf den Münchner Marsch fürs Leben: „Wir empfehlen Christ:innen, sich nicht an der Veranstaltung zu beteiligen.“ Man verweise „konkret“ auch auf „die mangelnden Bemühungen der Veranstalter:innen, sich von den Teilnehmenden aus dem radikal bzw. extrem rechten Spektrum abzugrenzen und auch klar zu distanzieren“, so das KDM, ohne zu erläutern, was damit konkret gemeint ist.
Fichtner, vom Verein Stimme der Stillen, betonte: „Die Lebensschutzbewegung gäbe es nicht, wenn sich nicht Christen in ihr engagieren würden. Sie tun dies gerade aus christlicher Nächstenliebe heraus und zu einem ganz überwiegenden Teil aufgrund ihres katholischen Glaubens.“
Die Teilnehmer am Marsch fürs Leben hätten „augenscheinlich mehr Kompetenz in Bezug auf den Lebensschutz als das so genannte Kompetenzzentrum. Dieses scheint hingegen kein Problem damit zu haben, dass es auch aus Kirchensteuern von denjenigen finanziert wird, die sie mit ihren Einlassungen beleidigen.“
„Der Münchner Marsch fürs Leben ist ein großartiges Fest fürs Leben“, bekräftigte Fichtner. „Insbesondere viele junge Leute werden wieder kommen, werden fröhlich und tanzend durch die Straßen Münchens ziehen. Ich kann nur jeden einladen, sich dem Münchner Marsch fürs Leben anzuschließen und mit uns zu feiern: Gute Laune ist ansteckend. Und ich verspreche Ihnen: Trotz der Schwere des Themas werden sie frohgelaunt und mit einer inneren Freude erfüllt nach Hause gehen.“