Vatikanstadt - Donnerstag, 2. Mai 2024, 11:15 Uhr.
Papst Franziskus hat einen Brief an die Pfarrer in aller Welt geschrieben und die für die jeweiligen Pfarrgemeinden zuständigen Priester aufgerufen, „Bauleute einer synodalen missionarischen Kirche zu sein“ und sich „mit Begeisterung für diesen Weg einzusetzen“.
Anlass für das am späten Donnerstagvormittag veröffentlichte Schreiben war das Treffen zahlreicher Pfarrer zur Vorbereitung der nächsten Sitzung der Weltsynode, die im Herbst stattfinden soll. Bei der ersten Sitzung im vergangenen Jahr hatte es Kritik gegeben, weil die Pfarrer nicht unmittelbar in die Beratungen einbezogen waren.
„Die Kirche könnte ohne euer Engagement und euren Dienst nicht fortbestehen“, betonte Papst Franziskus an die Pfarrer gewandt. „Deshalb möchte ich vor allem meine Dankbarkeit und Wertschätzung für die großzügige Arbeit zum Ausdruck bringen, die ihr jeden Tag leistet, indem ihr das Evangelium in alle möglichen Böden sät.“
Eine „synodale Kirche“ brauche Pfarrer, so der Pontifex. „Ohne sie werden wir nie lernen können, gemeinsam unterwegs zu sein, wir werden nie in der Lage sein, den Weg der Synodalität einzuschlagen, der ‚das [ist], was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet‘.“
Und weiter: „Wir werden nie eine synodale missionarische Kirche werden, wenn die Pfarrgemeinden die Beteiligung aller Getauften an der einen Mission der Verkündigung des Evangeliums nicht zum Kennzeichen ihres Lebens machen. Wenn die Pfarreien nicht synodal und missionarisch sind, wird es auch die Kirche nicht sein.“
Es sei „notwendig, dass die Pfarrgemeinden immer mehr zu Orten werden, von denen die Getauften als missionarische Jüngerinnen und Jünger ausziehen und zu denen sie voller Freude zurückkehren, um von den Wundern zu erzählen, die der Herr durch ihr Zeugnis gewirkt hat“.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
In seinem Brief machte der Papst „drei Vorschläge […], die für den Lebensstil und für das Handeln der Hirten inspirierend sein können“.
Zunächst lud er die Pfarrer ein, „euer spezifisches Charisma immer mehr im Dienst der vielfältigen Gaben zu leben, die der Heilige Geist im Volk Gottes verbreitet“: „Ich bin überzeugt, dass ihr auf diese Weise viele verborgene Schätze zum Vorschein bringen und euch bei der großen Aufgabe der Evangelisierung weniger allein gelassen fühlen werdet, da ihr die Freude einer echten Väterlichkeit erlebt, die nicht den ersten Platz beansprucht, sondern in den anderen, Männern und Frauen, viel wertvolles Potenzial zutage fördert.“
Zweitens empfahl Franziskus, „die Kunst der gemeinschaftlichen Unterscheidung zu erlernen und zu praktizieren und dafür die Methode des ‚Gesprächs im Heiligen Geist‘ zu nutzen“. Er ging nicht näher darauf ein, wie genau ein solches Gespräch ablaufen soll, sondern verwies darauf, dass diese Art der Gesprächsführung „im Verlauf der Synode und bei der Durchführung der Vollversammlung selbst so hilfreich war“.
Schließlich ermunterte der Papst die Pfarrer, „den Austausch und die Brüderlichkeit unter euch und mit euren Bischöfen zur Grundlage von allem zu machen“.
„Wir können keine wahren Väter sein, wenn wir nicht vor allem Söhne und Brüder sind“, betonte der Pontifex. „Und wir sind nicht in der Lage, Gemeinschaft und Beteiligung in den uns anvertrauten Gemeinden zu fördern, wenn wir sie nicht zuallererst unter uns selbst leben. Ich weiß wohl, dass ein solches Engagement angesichts der vielen pastoralen Aufgaben als Zugabe oder gar als Zeitverschwendung erscheinen könnte, aber in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall: Nur so sind wir glaubwürdig und macht unser Tun nicht das zunichte, was andere bereits aufgebaut haben.“