Sankt Augustin - Dienstag, 14. Mai 2024, 9:00 Uhr.
Laut Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), ist Deutschland heute ein „Missionsland“. Der Limburger Bischof äußerte sich entsprechend in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift „Leben jetzt“ der Steyler Missionare.
„Mission – oder neue Evangelisierung – ist ja das Thema seit Johannes Paul II. und auch für Franziskus“, sagte der DBK-Vorsitzende. „Wir leben in einem Missionsland, wenn wir feststellen, dass weniger als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands noch zu den christlichen Konfessionen gehören.“
„Aber die andere Hälfte ist ja nicht einfach glaubenslos oder stellt keine Fragen und insofern, glaube ich, müssen wir uns viel mehr auf die Socken machen“, betonte Bätzing. „Wir sollten mit diesen Menschen in Kontakt treten, mit ihnen reden, ohne aufdringlich zu sein. Diese Zeiten einer Mission mit negativem Zungenschlag sind vorbei, aber Rede und Antwort zu stehen von der Hoffnung, die uns erfüllt, das sagt ja schon der Hebräerbrief, das gehört zum Christentum dazu.“
Bätzing ist seit 2016 für das Bistum Limburg verantwortlich und seit 2020 für die Deutsche Bischofskonferenz. Im Jahr 2016 gab es in Limburg mehr als 630.000 Katholiken. Zuletzt bezeichneten sich im Jahr 2022 nur noch weniger als 540.000 Menschen im Bistum als katholisch. Analog verhält es sich mit den Zahlen für Deutschland: Waren es 2020 etwa 22,19 Millionen Katholiken in Deutschland, so waren es 2022 nur etwa 20,94 Millionen.
Auch der deutsche Synodale Weg mit teils drastischen Änderungsvorschlägen an der überlieferten Lehre der Kirche – so forderte die deutliche Mehrheit der Bischöfe eine positive Neubewertung homosexueller Betätigung oder die Zulassung von Frauen zum Weihesakrament wenigstens auf der ersten Stufe, dem Diakonat – konnte den dramatischen Einbruch an Menschen, die in Deutschland als katholisch gelten, nicht aufhalten.
Bätzing sprach mit „Leben jetzt“ nach einem Besuch bei einem Steyler Missionar, der als Einsiedler in der sogenannten „Dörnschlade“ lebt. Was Pater Norbert Cuypers SVD mache, sei „hervorragend“, sagte der DBK-Vorsitzende.
Auch als Einsiedler sei Cuypers ein Missionar: „Er hält einen Ort präsent, wo die Menschen von sich aus mit ihren Anliegen hinkommen können. Das weiß ich noch aus der Kindheit. Es war für mich immer besonders reizvoll, weil ich wusste, hier ist ein Einsiedler, hier ist jemand, der verbringt sein Leben auf der Suche nach Gott und das wollte ich ja auch tun.“