Kardinal Marx: „Es wäre töricht zu sagen, wir schaffen das Konkordat ab“

Kardinal Reinhard Marx
screenshot / YouTube / Erzbistum München und Freising

Im Rahmen eines Festakts hat Kardinal Reinhard Marx am Dienstag das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Bayern gewürdigt, das seit nunmehr 100 Jahren besteht. „Es wäre töricht zu sagen, wir schaffen das Konkordat ab“, sagte der Erzbischof von München und Freising.

Am 29. März 1929 war der Vertrag zwischen Kirche und Staat unterzeichnet worden. Auf der Seite des Heiligen Stuhls war dabei der Apostolische Nuntius für Bayern, Erzbischof Eugenio Pacelli, für die Verhandlungen verantwortlich. 1939 wurde er zum Papst gewählt und gab sich den Namen Pius XII.

Das Bayerische Konkordat sei ein „Erfolgsrezept“, betonte Marx am Dienstag. So sei es „wichtig, dass wir an das Konkordat erinnern und es gemeinsam reflektieren, denn es ist auch in Zukunft von Bedeutung“. Dennoch könne man über die Inhalte und Rahmenbedingungen des Vertrags sprechen.

Der Erzbischof von München und Freising dankte im Beisein von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) „für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Freistaat Bayern und der Kirche“. Der Ministerpräsident sagte seinerseits, es bestehe eine „vertrauensvolle, gut ausbalancierte Partnerschaft, die auch Herausforderungen standhält“.

„Soziale Einrichtungen der Kirche wie Krankenhäuser und Pflegeheime sind fester Bestandteil unseres Lebens“, betonte Söder. „Wer Staatsleistungen an die Kirchen infrage stellt, rüttelt an den Grundlagen unserer Gesellschaft.“

Die Staatsleistungen an die Kirche gehen auf die Säkularisation zurück. Damals hatten staatliche Stellen zahlreiche Kirchengüter beschlagnahmt und es der Kirche so unmöglich gemacht, selbst für ihre nötige finanzielle Ausstattung zu sorgen.

Söder forderte am Dienstag, die Debatte über ein Ende der Staatsleistungen im Austausch für eine enorme Einmalzahlung des Staates an die Kirche einzustellen. „Das sähen auch die meisten seiner Ministerpräsidentenkollegen so“, berichtete dpa-AFX. „Außerdem könnten sich die meisten Bundesländer – außer Bayern – eine Ablösung gegen die Zahlung einer Milliardensumme gar nicht leisten.“

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