Papst Franziskus verleiht zwei neuen deutschen Erzbischöfen das Pallium

Papst Franziskus
Daniel Ibáñez / CNA

Papst Franziskus hat am Samstagmorgen zwei neuen deutschen Erzbischöfen – Herwig Gössl aus Bamberg und Udo Bentz aus Paderborn – das Pallium verliehen. Dabei handelt es sich um ein Band aus weißer Wolle, versehen mit sechs Kreuzen aus Seide. Es ist ein liturgisches Kleidungsstück, das Metropoliten als Oberen einer Kirchenprovinz mit einem oder mehreren Suffraganbistümern zusteht.

In seiner Predigt am Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus – dem traditionellen Termin für die Verleihung der Pallien an die Erzbischöfe, die im Verlauf des vergangenen Jahres ernannt wurden – sagte der Pontifex über die beiden Heiligen: „Lassen wir uns im Licht des Wortes Gottes von ihrer Geschichte inspirieren, vom apostolischen Eifer, der ihren Lebensweg geprägt hat. Als sie dem Herrn begegneten, machten sie eine wahrhaft österliche Erfahrung: Sie wurden befreit und vor ihnen öffneten sich die Türen zu einem neuen Leben.“

„Brüder und Schwestern, verweilen wir am Vorabend des Heiligen Jahres gerade bei dem Bild der Tür“, sagte Franziskus. „Das Heilige Jahr wird nämlich eine Zeit der Gnade sein, in der wir die Heilige Pforte öffnen, damit alle die Schwelle jenes lebendigen Heiligtums überschreiten können, das Jesus ist, und in ihm die Liebe Gottes erfahren können, durch die die Hoffnung gestärkt und die Freude erneuert wird. Auch in der Geschichte von Petrus und Paulus gibt es Pforten, die sich öffnen. Denken wir darüber nach.“

Die Befreiung Petri, so der Papst über die erste Lesung, sei „ein neuer Exodus: Gott befreit seine Kirche, sein Volk, das in Ketten liegt, und erweist sich erneut als Gott der Barmherzigkeit, der ihnen auf ihrem Weg Halt gibt.“

Bei seiner Befreiung sind es indes nicht die Engel, die die Türen öffnen, sondern es ist Gott selbst – „er ist es, der befreit und den Weg ebnet. Wie wir im Evangelium gehört haben, hat Jesus dem Petrus die Schlüssel des Reiches Gottes anvertraut; aber Petrus erlebt, dass es der Herr ist, der die Türen zuerst öffnet, immer ist er uns voraus.“

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Für Paulus und seine plötzliche Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus gelte, dass es „nicht um eine rein innerliche und trosthafte Religiosität“ gehe. Vielmehr entfache die Begegnung mit dem Herrn „im Leben des Paulus einen Eifer für die Evangelisierung“.

Auch hier sei das Bild der Tür im Vordergrund: „So heißt es über seine Ankunft in Antiochia zusammen mit Barnabas: ‚Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte‘ (Apg 14,27). Ebenso sagt er zur Gemeinde von Korinth: ‚Denn weit und wirksam ist mir hier eine Tür geöffnet worden‘ (1 Kor 16,9); und an die Kolosser schreibt er: ‚Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir vom Geheimnis Christi sprechen können‘ (Kol 4,3).“

„Wenn wir uns also darauf vorbereiten, die Heilige Pforte zu öffnen, ist dies auch eine Botschaft für uns“, führte Papst Franziskus aus. „Auch wir haben es nötig, dass der Herr Türen in unserem Herzen öffnet, welche manchmal durch Angst verriegelt, aus Egoismus verschlossen und durch Gleichgültigkeit oder Resignation versiegelt sind, damit wir uns für die Begegnung mit ihm öffnen können. Auch wir brauchen einen Blick, der erkennen kann, welche Türen der Herr für die Verkündigung des Evangeliums öffnet, um die Freude an der Evangelisierung wiederzuentdecken und die Gefühle der Niederlage und des Pessimismus zu überwinden, welche das pastorale Handeln belasten. Auch wir bedürfen einer Kirche, die die Türen der Hoffnung öffnet, um alle aufzunehmen, damit sich alle in der Umarmung Gottes zu Hause fühlen können.“

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Zum Abschluss seiner Predigt schlug der Pontifex den Bogen zur Verleihung der Pallien und sagte über die im vergangenen Jahr ernannten Erzbischöfe: „In Gemeinschaft mit Petrus und nach dem Vorbild Christi, der die Tür zu den Schafen ist, sollen sie eifrige Hirten sein, die die Türen des Evangeliums öffnen und durch ihren Dienst dazu beitragen, eine Kirche und eine Gesellschaft mit offenen Türen aufzubauen.“