„Aus der Stille der Meditation“: Prior von Kloster Neuzelle über gregorianischen Choral

Buch mit gregorianischen Chorälen
Henryk Niestrój / Pixabay

Der Prior des Zisterziensterklosters Neuzelle im Bistum Görlitz, Pater Simeon Wester OCist, hat betont: „Der gregorianische Choral fasziniert, weil er aus der Stille der Meditation kommt.“ Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ ging er ausführlich auf die Bedeutung des gregorianischen Gesangs ein.

„Es geht darum, durch den gemeinsamen meditativen Gesang zu Gott zu kommen, sich von ihm selbst, von seinem Wort und dieser Musik berühren zu lassen“, erläuterte Pater Simeon. „Das Singen des gregorianischen Chorals ist auf diese Weise ein Sich-Ausstrecken nach Gott.“

„Der gregorianische Choral ist Gesang des Wortes Gottes in heiliger Nüchternheit und Einstimmigkeit“, fasste der Mönch zusammen. „Er ist Gesang, der aus dem Herzen der Kirche, aus den Klöstern, aus dem Verborgenen, aus der Stille kommt.“

Das Kloster Neuzelle geht auf das 13. Jahrhundert zurück, wurde aber im Jahr 1817 durch Preußen aufgelöst. Zu DDR-Zeiten befand sich dort ein Priesterseminar. Die barocke Anlage ist im Besitz des Staates. Die 2018 erfolgte Gründung durch die Zisterzienser von Stift Heiligenkreuz in Österreich steht somit zwar in der Tradition des alten Klosters, wird aber nicht in den alten Gebäuden beherbergt sein.

„Die Liegenschaft in Ortslage an der Treppelner Straße wurde den Mönchen im Frühjahr von einer Erbengemeinschaft zum Kauf angeboten“, hieß es im vergangenen Jahr. „Die über viele Jahre verwahrlosten Gebäude des Hofes sollen ab Mitte 2024 entsprechend saniert und umgebaut werden, um so Wohnraum für bis zu 14 Mönche zu schaffen. Die ehemalige Scheune wird dabei zur Kapelle umgestaltet, die auch Gästen die Teilnahme an den Gottesdiensten und Gebetszeiten der Zisterziensermönche ermöglicht.“

Auf dem ehemaligen Stasi-Gelände selbst solle in einer ersten Phase die Klosterkirche mit Kreuzgang und Zellentrakt entstehen, außerdem sieben kleine Einsiedeleien. Baubeginn werde aber wohl erst 2026 sein. Sowohl das Bistum Görlitz als auch das Bonifatiuswerk beteiligen sich an den Kosten für den Neubau, aber die Finanzierung soll insgesamt hauptsächlich aus privaten Spenden bestehen.

Gefragt, ob der gregorianische Gesang auch bei der Neuevangelisierung helfen könne, sagte Pater Simeon: „Ja, ich glaube fest daran. Unsere CDs haben zu beeindruckenden Zeugnissen geführt, manche jungen Mitbrüder fanden über diese CDs den Weg ins Kloster. Der Geist Gottes wirkt vielfältig und holt die Menschen dort ab, wo sie stehen.“

„Es ist eine erstaunliche Erfahrung meines Mönchslebens, dass der Choral viele Zuhörer, obwohl sie kein Latein verstehen und die Art dieser Musik für sie fremd klingt, auf wunderbare Weise in der Seele berührt“, so Pater Simeon. „Aus dem Wort Gottes und aus dem Herzen eines verborgenen unbekannten mittelalterlichen Komponisten spricht sich das Geheimnis bis in unsere Zeit aus. Der gregorianische Choral ist und bleibt das Tiefste und Ergreifendste der abendländischen Musikgeschichte. Alle großen Komponisten haben das erkannt.“

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