Redaktion - Freitag, 5. Juli 2024, 15:30 Uhr.
Bischof Felix Genn hat die Kirche in seinem Bistum Münster als „nahe bei den Menschen“ charakterisiert. Er dankte „den Haupt- und Ehrenamtlichen, die die katholische Kirche im Bistum Münster sind und ausmachen“, für ihr „vielfältiges Engagement“.
Das Bistum Münster veröffentlichte am Donnerstag eine Statistik, aus der etwa hervorgeht, dass „insgesamt 45.720 Mädchen und Jungen in den 670 katholischen Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der Kirchengemeinden betreut“ werden. Die Kitas, die es Familien ermöglichen, dass beide Elternteile arbeiten können – und letztlich Steuern und alle anderen Abgaben zahlen –, werden zwar von der Kirche getragen, doch stammen rund 90 Prozent der finanziellen Mittel vom Staat.
Außerdem berichtete das Bistum: „Ausgebaut und gestärkt wurde auch die palliative Versorgung. Ein stationäres Hospiz und ein Tageshospiz wurden neu gegründet.“ Und: „Auch die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im nordrhein-westfälischen und niedersächsischen Bistumsteil bleibt für sehr viele Menschen ein wichtiges Angebot. In den 38 EFL-Beratungsstellen fanden 2023 insgesamt 32.027 Beratungsgespräche statt.“
Über die Jugendarbeit hieß es: „In den zehn Verbänden, die im Diözesanverband Münster des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisiert sind, sind inzwischen fast 80.000 junge Menschen in gut 780 Ortsgruppen aktiv.“
Die Kirche im Bistum Münster sei „engagiert und vielfältig“, betonte Genn. „Sie setzt sich in Wort und Tat für diejenigen ein, die keine Lobby haben: Menschen am Beginn und am Ende ihres Leben, Menschen in Not, Menschen an den sogenannten Rändern unserer Gesellschaft. Die katholische Kirche im Bistum Münster verkündet die Frohe Botschaft Jesu Christi in Wort und Tat; sie fördert Gemeinschaft und stiftet Beziehung.“
Im Bistum Münster wurde weder 2023 noch 2024 ein Priester geweiht. Wie aus der aktuellen Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hervorgeht, sind mehr als 29.000 Menschen im Jahr 2023 aus der Kirche ausgetreten. Nur 5,1 Prozent der offiziell als Katholiken gemeldeten Menschen im Bistum praktizieren ihren Glauben, indem sie sonntags an einer Messe teilnehmen. Das entspricht etwa 85.000 Katholiken – also nur etwa 5.000 Menschen mehr, als im BDKJ im Bistum Münster als Teil der offiziellen katholischen Jugendarbeit organisiert sind.
Zur Kirchenstatistik selbst hatte Genn Ende Juni erklärt: „Wir leben in unsicheren Zeiten. […] Im Umbruch steht nicht nur die Kirche als Institution: Sie leidet nach wie vor unter einem großen Vertrauens- und Relevanzverlust. Darüber hinaus ist es so, dass viele Menschen auch in unserem Bistum den Gottesglauben selbst verloren haben. Wir erleben heute verstärkt, dass Glaube nicht einfach machbar ist; er basiert auf einer Freiheitsentscheidung jedes und jeder einzelnen. Und das ist auch gut so.“
„Angesichts dieser Umbruch-Situation müssen wir heute und in Zukunft, den Menschen, gerade auch jungen Menschen, überzeugende Antworten auf die Fragen geben, welche Verbindung der Glaube zu ihrem Leben hat und warum er relevant für ein gelingendes und gutes Leben sein kann“, sagte Genn und mahnte: „Auf diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten.“