Missbrauchsstudie zur Amtszeit von Bischof Spital im Bistum Trier veröffentlicht

Trierer Dom
Berthold Werner / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission (UAK) im Bistum Trier hat am Mittwoch einen weiteren Zwischenbericht zur Erforschung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese von 1946 bis 2021 vorgelegt. Der neue Bericht konzentriert sich auf die Amtszeit von Bischof Hermann Josef Spital, also auf die Zeit von 1981 bis 2001.

In einer Pressemitteilung, die den 82-seitigen Bericht zusammenfasst, heißt es: „Dieser Bericht bestätigt und vertieft die bisherigen Erkenntnisse der UAK. Das Handeln der Verantwortlichen des Bistums war auch in der Ära Spital im Wesentlichen dadurch geprägt, das Wohl und die Akzeptanz der Kirche zu schützen – es ging wohl auch um die Erhaltung von gesellschaftlichem Status und Anerkennung des Klerus. Der im Bericht dargestellte klerikale Korpsgeist über Bistums- und Landesgrenzen hinweg belegt diesen Befund.“

„Erneut erschreckt die Verständnislosigkeit der Verantwortlichen für die Betroffenen der Taten“, so die UAK. Der Bericht zeigte „klare Belege dafür“, dass es sich bei bestimmten Verantwortungsträgern innerhalb der Diözese „um Mitschuldige zumindest an den Verbrechen handelt, die überführte Täter nach ihrer Belassung im Amt begangen haben“.

Zwar habe es durchaus Maßnahmen gegeben, um es Tätern nicht so leicht zu machen, sexuellen Missbrauch zu begehen, aber es seien „auch unwirksame und beinahe schändliche Maßnahmen“ erfolgt: „Allen voran Versetzungen von Tätern – bis in andere Länder und Kontinente – zum Teil unter Nutzung von Hilfsorganisationen, die durch Gelder wohlmeinender Spender gestützt wurden – ein unglaublicher Vorgang.“

„Der im Bericht dargestellte Dilettantismus rund um Bischof Spital, speziell beim Umgang mit den untauglichen Strukturen im Personalwesen, aber auch die Vertrauensseligkeit von Spital in seine Berater zeugen zumindest von Sorglosigkeit bei der Ausübung von Leitungsrollen“, hieß es.

„Sicher ist ein großer Teil der Untätigkeit, die heute kaum nachvollziehbar ist, dem jeweiligen Zeitgeist geschuldet“, räumte die UAK ein. „Trotzdem gab es – ab einem Zeitpunkt auch durch den geänderten Zeitgeist – Widerstand gegen das Handeln der Täter und der Institution.“

Nach einem Zwischenbericht zu Bischof Bernhard Stein, der von 1967 bis 1981 im Amt war, und der nun vorliegenden Studie zu Spital wird auch der Bericht über die Amtszeit von Bischof Reinhard Marx, der von 2002 bis 2008 für Trier zuständig war und inzwischen Kardinal und Erzbischof von München und Freising ist, mit Spannung erwartet.

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