Ex-ZdK-Chef Sternberg: „Sozialgestalt der Kirche in ihrer feudalen Struktur“ löst sich auf

Thomas Sternberg
Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Der ehemalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat erklärt: „Ich habe den Eindruck, es bricht im Moment eine Sozialgestalt der Kirche in ihrer feudalen Struktur zusammen, die sich über Jahrhunderte aufgebaut hat, die aber so in einer modernen Welt keine Plausibilität mehr findet.“

Heute sei „Vieles einfach überholt, nicht mehr tragbar“, erläuterte er im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Montag. „Das merkt man auch in Rom, und da werden sich Änderungen durchsetzen müssen. Alles andere wären vergebliche Nachhutgefechte.“

Derzeit sind Vertreter des ZdK in Rom, um „in Rom verstanden zu werden und Rom zu verstehen“, wie es in einer Pressemitteilung hieß. Rückblickend auf seine eigene Zeit als ZdK-Präsident sagte Sternberg: „Wir hatten immer gute Gespräche, auch mit den Leitern der Dikasterien.“

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„Aber es sind in Rom noch Einige, die glauben, an feudalen Strukturen festhalten zu müssen und Laien nicht richtig zur Kenntnis zu nehmen brauchen“, so Sternberg, der bis 2021 im Amt war. „Das tut ja auch noch das Kirchenrecht, das da völlig veraltet ist. Aber nicht zuletzt die Weltsynode zeigt, dass diese Zeiten wohl vorüber sind, den sie spiegeln längst nicht mehr z. B. die Beteiligung der Räte hier.“

„Außerdem tut man sich, glaube ich, auch schwer damit, dass es bei uns in Deutschland organisierte Gläubige gibt, die als Organisation mit repräsentativem Anspruch auftreten“, führte er aus. „Das gibt es in anderen Ländern so nicht. Das hat in Deutschland seine spezifischen Bedingungen und Ursachen seit der Zeit der Freiheitskriege über die deutsche Reichsgründung bis ins 21. Jahrhundert.“

Die Ablehnung Roms, die Präsidenten und Vizepräsidenten des deutschen Synodalen Wegs gemeinsam zu empfangen – jeweils zwei Bischöfe und zwei ZdK-Vertreter –, sei „ein Affront gewesen und bleibt es nach wie vor“, betonte Sternberg. „Das hat einen Misston in ein sonst recht gutes Verhältnis gebracht. Mich hat das damals nicht überrascht, weil es immer wieder in Rom Leute gibt, die glauben, unterhalb eines Ortsbischofs könne man überhaupt nicht mit Kirchenleuten verhandeln und sprechen. Aber es geht natürlich nicht, dass man über den Synodalen Weg, der ein Gemeinschaftsprojekt von Bischofskonferenz und ZdK ist, nur mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz und nicht den Laienvertretern spricht.“