Redaktion - Montag, 28. Oktober 2024, 13:00 Uhr.
Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat sich enttäuscht gezeigt, dass die Kirche Frauen zwar „für ihre Mütterlichkeit, ihre Leidensfähigkeit und Warmherzigkeit wertschätzt, nicht aber für Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens, der Bekleidung kirchlicher Weiheämter“.
Es sei „eine Enttäuschung, dass sich der große Anspruch, die Kirche wolle zuhören lernen, an dieser Stelle als Leerformel erweist. Es ist offenbar kein ausreichender Wille da, die offene Diskriminierung zu beenden.“
Dennoch hatte Stetter-Karp auch positive Worte für die Weltsynode zur Synodalität. So sei es „eine kleine Sensation“, dass Papst Franziskus am Samstag angekündigt hatte, das mehr als 50 Seiten umfassende Abschlussdokument der Weltsynode zu übernehmen und kein eigenes Schreiben zu verfassen, wie es bei allen Bischofssynoden seit der Einführung durch Papst Paul VI. der Fall war.
Für die ZdK-Präsidentin gibt der Pontifex so „der Weltsynode eine große Bedeutung im synodalen Prozess. Ihre Beschlüsse sollen in der Weltkirche direkt umgesetzt werden.“ Dies zeige „die neue Wertschätzung der Synodalität, die Papst Franziskus zu einem Schlüsselbegriff seines Pontifikats gemacht hat“.
Trotz der stimmberechtigten Teilnahme von Nicht-Bischöfen an der ursprünglich von Papst Paul VI. als Bischofssynode konzipierten Veranstaltung sei „nach wie vor“ zu erkennen gewesen, „dass auch diese Weltsynode eine Bischofssynode war“.
„Die Beteiligung von Laien, wie sie der Papst angeordnet hatte, hat die Gesprächskultur verändert und die Vielfalt der Welt stark gemacht“, so Stetter-Karp. „Aber sie ging nicht so weit, aus der unveräußerlichen Würde jedes Menschen auch eine konsequente Gleichrangigkeit der Geschlechter abzuleiten. Es verwundert daher nicht, dass es zu den Formulierungen des Schussdokuments in dieser Frage sehr viele Gegenstimmen gab.“
Kritik äußerte Stetter-Karp auch zum Fehlen der Missbrauchs-Thematik bei der Weltsynode. In Deutschland sei das „Grauen des Missbrauchsskandals“ der Auslöser „für gemeinsame Beratungen und Beschlüsse“ im Rahmen des Synodalen Wegs gewesen. „Wir sehen uns hierzulande in der Pflicht, auch die Strukturen der Kirche anzuschauen. Sie sind mit eine Ursache dafür, dass Machtmissbrauch, sexuelle Gewalt und Vertuschung so lange geschehen konnten.“
„Auf der Weltsynode ist dieses Thema aber so gut wie gar nicht durchleuchtet worden“, sagte die Präsidentin des ZdK. „Das ist ein wirklicher Mangel, und es beunruhigt mich. Denn es heißt, dass aus Rom keine Aufforderung in die Welt gesandt wird, den Zusammenhang zu sehen und entsprechende Veränderungen herbeizuführen.“