Vatikanstadt - Freitag, 22. November 2024, 13:00 Uhr.
Seit 1.000 Tagen tobt der Krieg in der Ukraine, Erzbischof Gänswein hat einen Termin beim Papst und Kardinal Koch spricht über die „Ökumene des Blutes“ – dies alles und mehr im Wochenrückblick.
- Heilige Messe in Rom zum Gedenken an 1.000 Tage Ukraine-Krieg
- Kardinal Parolin beim G20-Gipfel
- Kardinal Koch über die „Ökumene des Blutes“
- Vatikan und Bahrain schließen Abkommen
- Deutscher Besuch beim Papst
- Filmtipp VATICANO: 11 Jahre Evangelii Gaudium
Heilige Messe in Rom zum Gedenken an 1.000 Tage Ukraine-Krieg
1.000 Tage sind vergangen, seit der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen ins Nachbarland Ukraine geschickt und einen neuen Krieg in Europa entfesselt hat. Aus diesem Anlass hat der Heilige Stuhl in dieser Woche eine Heilige Messe im Andenken an die Opfer des Krieges gefeiert. Kardinal Matteo Zuppi zelebrierte den Gottesdienst in der Kirche Santa Maria in Trastevere in Rom.
Unter den Anwesenden war auch Olena Zelenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die sich außerdem mit Papst Franziskus zu einer Privataudienz getroffen hatte. „Die Ukraine ist dankbar für den Beitrag des Heiligen Stuhls zur Freilassung unserer Kriegsgefangenen“, sagte die ukrainische „First Lady“ nach dem Treffen. Sie forderte angesichts der „Entwertung von Menschenleben“ einen „stärkeren Druck auf Russland“. „Wir hoffen, dass die Autorität des Heiligen Stuhls dazu beitragen wird, weitere unschuldige Leben zu retten, die das Recht haben, in ihrer Heimat sicher zu bleiben“, so Zelenska.
Zur Heiligen Messe in Trastevere kamen auch die „First Ladies“ von Litauen, Diana Nausiedene, Serbien, Tamara Vucic, und Armenien, Anna Hakobyan.
Kardinal Parolin bei G20-Gipfel
Montag und Dienstag fand in Rio de Janeiro (Brasilien) der G20-Gipfel statt. Mit dabei war auch der Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin. Während der zweiten Sitzung zur Reform der Globalen Institutionen am Montag wies der Kardinal die versammelten Staats- und Regierungschefs der G20 darauf hin, dass infolge der Globalisierung der Einfluss der einzelnen Nationalstaaten zwar gesunken sei, dadurch jedoch die die Wirtschaft immer mehr Einfluss auf die Politik nehme. Die Sicherung von Frieden und Stabilität müsse aber weiterhin oberste Priorität haben, so Parolin.
Der Kardinalstaatssekretär verlas außerdem eine Botschaft von Papst Franziskus zur Eröffnung des Gipfels, in der der Pontifex die Versammlung dazu aufrief, neue Wege zu finden, „um einen stabilen und dauerhaften Frieden in allen Konfliktgebieten zu erreichen, mit dem Ziel, die Würde der betroffenen Menschen wiederherzustellen“.
Kardinal Koch über die „Ökumene des Blutes“
60 Jahre ist es her, seit Papst Paul VI. am 21. November 1964 das Dekret Unitatis Redintegratio unterzeichnet hat. Darin werden die Bemühungen der katholischen Kirche für die Ökumene betont sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den anderen christlichen Gemeinschaften erklärt.
Am Donnerstagabend sprach EWTN News mit Kardinal Kurt Koch über den Jahrestag des Dokumentes. Nach Ansicht des Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen gehe es vor allem um die „Konzentration auf die innerste Mitte der Selbstoffenbarung in Jesus Christus“. Es sei wichtig, so Koch, „dass wir uns in den ökumenischen Dialogen auf das Wesentliche konzentrieren, dass wir in Christus die Mitte finden“.
Weiter führte der Kurienkardinal aus, dass es eine „Ökumene des Blutes“ gebe. „Christen werden nicht verfolgt, weil sie katholisch, lutherisch oder anglikanisch sind, sondern weil sie Christen sind“, so Koch. Er erinnerte an den heiligen Papst Johannes Paul II., der einst festgestellt habe, dass die Einheit der Kirche bei den Heiligen bereits Realität sei. Der Präfekt weiter: „Papst Franziskus hat dann daraus die Herausforderung herausgelesen, indem er sagte, offenbar haben die Christenverfolger die bessere ökumenische Version als wir, denn sie wissen, dass wir eins sind. Dann hat Franziskus die Frage gestellt: Wenn die Feinde, die Verfolger, uns im Blut einen, warum trennen wir uns dann weiter im Alltag?“
Kooperation zwischen dem Vatikan und Bahrain
Die Vatikanische Bibliothek und das Königreich Bahrain wollen künftig enger zusammenarbeiten. Am vergangenen Freitag wurde dazu ein Kooperationsvertrag zwischen beiden Staaten abgeschlossen. Darin geht es vor allem um die Entwicklung innovativer Formen der Konservierung, Katalogisierung und Erhaltung des arabischen Kulturerbes, das in der in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek bewahrt wird. Außerdem sollen gemeinsame Projekte angestoßen werden.
„Die Unterzeichnung dieses Dokuments ist sozusagen der Höhepunkt eines Dialogs, der vor anderthalb Jahren begonnen hat, im Rahmen der Reise von Papst Franziskus ins Königreich Bahrain“, so Angelo Vincenzo Zani, der Bibliothekar des Vatikan. Bei der historischen Reise im November 2022 hatte Franziskus als erster Papst den muslimischen Inselstaat am Persischen Golf besucht, um an der Veranstaltung „Bahrain-Forum für Dialog: Ost und West für menschliche Koexistenz“ teilzunehmen.
Papst Franziskus: Viel Besuch aus Deutschland
In dieser Woche hatte der Papst viel Besuch aus Deutschland. Wie das Protokoll des Heiligen Stuhls vermerkte, empfing der Heilige Vater am Donnerstag unter anderem die deutsche Innenministerin Nancy Faeser. Während der Vatikan zu den Details des Treffens traditionell schwieg, teilte das Innenministerium über den Kurznachrichtendienst „X“ mit, die Ministerin habe die Bedeutung der Katholischen Kirche „für den Zusammenhalt in Deutschland“ unterstrichen und zitierte Faeser mit den Worten: „Wir brauchen international die Stimme der Kirchen für Frieden und Humanität.“
Auch der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer SCJ wurde gestern von Papst Franziskus zur Audienz empfangen, wie auch der frühere Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, der seit einigen Jahren als Delegierter für Katechese im Dikasterium für Evangelisierung in Rom arbeitet.
Am heutigen Freitagmorgen hatte außerdem Erzbischof Georg Gänswein ein persönliches Treffen mit Papst Franziskus. Gänswein, der frühere Privatsekretär von Papst Franziskus, ist im vergangenen Sommer zum Nuntius von Litauen, Lettland und Estland ernannt worden.
VATICANO: 11 Jahre Evangelii Gaudium
Zum Schluss wieder ein Filmtipp: Am Samstag erscheint auf dem YouTube-Kanal des katholischen Fernsehsenders EWTN die neue Episode des wöchentlichen Nachrichtenmagazins VATICANO. Diesmal schauen die Kollegen von EWTN in der Päpstlichen Lateranuniversität vorbei. Außerdem sprechen sie über den 11. Jahrestag der Veröffentlichung von Evangelii Gaudium und warum die heilige Cäcilia die Patronin der Kirchenmusik ist.
Die VATICANO-Folge von letzter Woche ist übrigens bereits online. Sie finden Sie hier: