4. Januar 2025
Das jüngste Buch des bekannten, im Erzbistum Köln beheimateten Priesters Ulrich Filler ist buchstäblich ein wahrer „Schatz der Kirche“. Ihm und dem herausgebenden fe-Medienverlag kann man dazu nur gratulieren und dankbare Anerkennung zollen.
Fillers „Schatz der Kirche“ enthält Gebete aus der Tradition der Kirche, etwa auch Ablass-Gebete nach der geltenden Ordnung der katholischen Kirche. Bei der Textauswahl wurde nicht auf die klassische Form zurückgegriffen, sondern auf jene, die der von der letzten Liturgiereform geprägte Autor überwiegend den nachkonziliaren Büchern entnommen hat.
Als kleines Beispiel sei an dieser Stelle nur der Lobgesang Mariens, das Magnificat, erwähnt, dessen erster Vers nach Lk 1,46-47 wiedergegeben wird mit „Magníficat ánima mea Dóminum, et exsultavit spíritus meus in Deo salvatóre meo“, während in der überlieferten, eingängigen Version mindestens seit dem vierten Jahrhundert (hl. Hieronymus, Vulgata) der folgende Wortlaut gebetet und gesungen wird: „Magníficat ánima mea Dóminum: Et exsultávit spíritus meus in Deo salutári meo“.
Anhand einer Endnote zu den Marianischen Antiphonen – dies sei ein weiteres Beispiel – macht der Autor deutlich, wie seine Vorgehensweise der Aufnahme von Texten in das Buch war. Er beschreibt in dieser Fußnote, wie es einmal gewesen ist, und dann, wie es heute gemacht wird: „Die vier Marianischen Antiphonen werden zum Abschluss des kirchlichen Nachtgebetes, der Komplet, gesungen, die Verteilung auf die verschiedenen Zeiten im Kirchenjahr (Römisches Brevier 1960) ist in der Liturgia Horarum aufgehoben.“
Das Gebetbuch umfasst über 400 Gebete, wovon etwa 200 Gebete auch in der Kirchensprache Latein, leider nicht immer parallel zum deutschen Text, angeboten werden.
Es sei mit Dankbarkeit darauf hingewiesen, dass im „Schatz der Kirche“ zahlreiche Gebete „vor“ und „nach“ der Messe angeboten werden, welche die Messbesucher dazu anhalten könnten, mehr zu beten und zu schweigen, statt Gott zu vergessen und mit anderen zu reden. Dem Thema „Reue und Buße“ wird weiter Raum zugestanden, ebenso dem Rosenkranzgebet.
Der „Schatz der Kirche“ ersetzt keineswegs den „Gebetsschatz“ von Pfarrer Alfons Maria Weigl (1903–1990), der seit über 50 Jahren unzähligen katholischen Betern zum treuen Begleiter geworden ist. Dennoch sind beide Bücher Kirchenschätze und haben ihre Berechtigung zum täglichen Gebrauch.
Pfarrer Fillers „Schatz der Kirche“ ist inhaltlich sinnvoll angeordnet, wie bereits ein kurzer Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt. Auch das umfangreiche Gebetsverzeichnis ist sehr hilfreich, um zielgenau bestimmte Gebete aufzufinden. In den Endnoten erläutert Filler, warum die Gebete in dieser oder jener Form übernommen worden sind. Dem neuen Gebetbuch ist eine weite Verbreitung zu wünschen. Seinen Nutzern möge es helfen, Kraft für ihr diesseitiges Leben zu finden und auf ihrem Weg zur Vollendung voranzuschreiten.
Dem „Schatz der Kirche“ in seiner schönen und praktischen Erscheinungsform und seinem für die Lesbarkeit angenehmen Buchdruck, hätte man vielleicht mehrere als nur ein Lesebändchen gewünscht, was aber niemanden daran hindern sollte, zum „Schatz der Kirche“ zu greifen.
Ulrich Filler: Schatz der Kirche; fe-Medienverlag 2024; 416 Seiten; 19,95 Euro; ISBN: 9783863574239.
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