Redaktion - Mittwoch, 26. Februar 2025, 15:30 Uhr.
Der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln hat sich der massiven Kritik an einem blasphemischen Karnevalswagen beim Kölner Karneval angeschlossen. „Dass das Thema auf diese Weise ‚verarbeitet‘ wird, ist ein erneuter Missbrauch unserer Verletzungen“, hieß es in einer Stellungnahme, wie das Domradio berichtete.
Konkret zeigt der Skandalwagen einen Beichtstuhl, auf dem in großen roten Buchstaben „Jesus liebt dich“ steht, wie CNA Deutsch berichtete. Aus dem Beichtstuhl ragt der Arm eines Priesters, der mit gekrümmtem Zeigefinger versucht, einen Messdiener zu sich zu locken.
Der Betroffenenbeirat ist der Meinung, dass es zwar wichtig sei, öffentlich über sexuellen Missbrauch zu sprechen, dies aber selten mit Fingerspitzengefühl geschehe: „In unserer Not und unserer Verletzung werden wir immer wieder mit großer Unwissenheit, Falschdarstellung und Abwertung konfrontiert.“
Erschreckend sei auch, dass sexueller Missbrauch immer mit der katholischen Kirche in Verbindung gebracht werde. „Familien sind große Tatorte, die deutlicher öffentlich benannt werden müssen. Dazu wird geschwiegen“, erklärten die Betroffenen weiter.
Zuletzt hatte der Leiter des Erzbischöflichen Generalvikariats in Köln, Frank Hüppelshäuser, die Darstellung des blasphemischen Karnevalswagens scharf kritisiert, ebenso mehrere CDU-Bürgermeister in einem öffentlichen Brief.
„Durch die Aufschrift auf dem Beichtstuhl ‚Jesus liebt dich‘ wird Jesus, also Gottes Sohn, direkt mit dem Missbrauch in Verbindung gebracht“, erklärte Hüppelshäuser. Es sei „weder lustig, noch geht im Karneval alles“.
Entgegen der anhaltenden Kritik soll der Skandalwagen am Kölner Rosenmontagszug teilnehmen: „Wir sind auch gläubige Menschen. Wir wollen Jesus nicht verunglimpfen“, betonte ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval.
Marc Michelske, der Zugleiter, verteidigte den Wagen ebenfalls: „Jesus liebt dich“ sei eine wunderschöne Botschaft. Leider seien diese Worte von Missbrauchstätern ausgenutzt worden. Dies hätten ihm auch Missbrauchsopfer nach der Vorstellung des Wagenentwurfs bestätigt.