Bischof Bätzing: „Wir bekämpfen Ideologien“, die Menschen „verführen“

Bischof Georg Bätzing
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe mit Blick auf die AfD erklärt: „Wir bekämpfen Ideologien, von denen wir überzeugt sind, dass sie Menschen verführen.“ Man wolle „diese Menschen gewinnen für ein gemeinschaftsorientiertes Miteinander in unserem Land“.

Im schriftlichen Pressebericht betonte Bätzing: „In unserer Erklärung gegen völkischen Nationalismus haben wir uns dem Dialog verpflichtet. Dem werden wir weiterhin nachkommen – in politischen Spitzengesprächen, in Akademien und mit Angeboten unserer Bildungseinrichtungen. Ich glaube daher persönlich, dass wir mit Wählern der AfD ins Gespräch kommen müssen, um deren Beweggründe zu verstehen und um für unsere Position zu werben.“

Die Demokratie werde „nicht durch Ausgrenzung“ gerettet, „sondern durch Debatte“. Dies „sollten wir als Kirche und als Gesellschaft (neu) lernen. Der politische Streit ist richtig und gut und muss in der Mitte geführt werden. Dabei werden wir als Kirche ebenso Kontroverse (neu) lernen müssen.“

Bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag im Kloster Steinfeld ergänzte Bätzing: „Wir wollen gerne mit Menschen darüber reden, machen dazu auch Angebote in unseren Akademien und sonstigen Einrichtungen. Wir wollen deren Positionierung verstehen, wollen aber auch unsere eigenen Positionen deutlich machen und natürlich auch versuchen, Menschen dafür zu gewinnen, dass es besser ist, sich Parteien der demokratischen Mitte anzuschließen und diese, wenn sie Unzufriedenheiten auslösen, zu versuchen auch mitzugestalten.“

Am Montag hatte Bätzing noch gesagt: „Die Zeiten sind vorbei, dass man einfach sagen könnte: ‚Ja, es sind die unzufrieden im Land, die auch AfD wählen, und mit denen muss man sehr maßvoll umgehen. Wir müssen unterscheiden zwischen der Partei und ihren Wählerinnen und Wählern.‘“

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Der DBK-Vorsitzende betonte zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung: „Wer bei der Bundestagswahl AfD gewählt hat, wusste, was er unterstützen will“, weshalb diese Wähler auch „Verantwortung übernehmen“ müssten. „Mit unserer Solidarität in diesen Fragen darf sie oder er nicht rechnen“, stellte er klar.

Am Donnerstag sagte er indes: „Mit Wählern und Wählerinnen wollen wir Dialog führen, um deren Positionen zu verstehen und Bewegung ins Spiel zu bringen, damit sie nicht dieser ideologischen Partei auf den Leim gehen und sie wählen. Mit der Partei selber gibt es keinerlei Solidarität, weil wir auch keine Schnittmenge mit ihrem Programm haben.“

Wie aus dem schriftlichen Pressebericht hervorgeht, beschäftigte sich die DBK noch mit einer ganzen Reihe weiterer Themen, darunter „Fragen der Migration“, wobei es „immer die fundamentalen Grundsätze unseres Gemeinwesens“ zu berücksichtigen gelte, die Aufarbeitung von Missbrauch, Synodalität und die Rolle von Frauen in der Kirche.

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Es sei inzwischen in Deutschland etwa ein Drittel der Leitungspositionen der mittleren und oberen Ebene in der Kirche von Frauen besetzt, wie die DBK bereits kurz vor Beginn der Frühjahrs-Vollversammlung mitgeteilt hatte.

Über Reformen und Zwischenschritte auf dem Weg zu Reformen sagte Bätzing am Donnerstagnachmittag „etwas provozierend“: „Sie glauben ja nicht, dass sich die Fragen nach den Frauen in sakramentalen Ämtern beruhigt, dadurch, dass Frauen mehr und mehr Führungspositionen in der Kirche einnehmen, sondern das Gegenteil wird der Fall sein. Sie wird mehr drängen.“