Redaktion - Freitag, 21. März 2025, 14:15 Uhr.
Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat ein „Umlenken in der Familienpolitik“ gefordert. „Ein familienpolitischer Paradigmenwechsel wäre ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit“, betonte sie am Freitag.
Ausdrücklich ging Stetter-Karp auf die inzwischen weit verbreitete Lage ein, wonach die Eltern der Kinder nicht zusammenleben und somit diese auch nicht gemeinsam erziehen. „Rund 2,5 Millionen Kinder leben in Haushalten von Alleinerziehenden“, sagte sie. „Es darf nicht sein, dass gerade sie stark von Armut bedroht sind und unter prekären Bedingungen aufwachsen müssen.“
„Schon heute lebt jedes fünfte Kind und jeder vierte Jugendliche in Deutschland in Armut oder ist von Armut bedroht“, fasste Stetter-Karp zusammen. „Besonders betroffen sind Kinder aus Alleinerziehenden-Haushalten.“
Mit Hilfen wie dem Elterngeld, dem Kindergeld und dem Unterhaltsvorschuss könne der Staat „den finanziellen und sozialen Herausforderungen Alleinerziehender häufig nicht gerecht werden“.
Sie erwarte „von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen, um die soziale Absicherung von allein- und getrennterziehenden Eltern und ihren Kindern zu verbessern“, stellte die ZdK-Präsidentin klar. „Das kürzlich veröffentlichte Sondierungspapier der Koalitionsparteien gibt dazu jedoch keine klaren Antworten.“
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Das Sondierungspapier der Unionsparteien CDU und CSU sowie der SPD diente der Vorbereitung von Koalitionsgesprächen, die derzeit geführt werden. Obwohl die Union im Wahlkampf und im Programm stets versprochen hatte, an der Schuldenbremse festzuhalten, drückte sie vor wenigen Tagen im Bundestag – noch in alter Zusammensetzung – eine Grundgesetz-Reform durch, um 500 Milliarden Euro neue Schulden in einem Sondervermögen aufzunehmen, also außerhalb des regulären Haushalts, für den die Schuldenbremse gilt.
Auch die Schuldenbremse erlaubt die Aufnahme von Schulden, allerdings nur in begrenztem Ausmaß. Die Lasten der Schuldenpolitik tragen künftige Generationen. Das ZdK hatte die neuen Milliarden-Schulden begrüßt.
Derweil forderte Lucia Lagoda, Sprecherin des ZdK-Sachbereichs „Familie, Generationen, Geschlechtergerechtigkeit“, die künftige Bundesregierung auf, „einen tragfähigen Vorschlag“ zu unterbreiten, „wie familienpolitische Leistungen gezielt und unmittelbar verbessert und für alle Berechtigten leichter zugänglich gemacht werden können“.
Eine weitere Forderung lautete: „Außerdem müssen die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Care-Arbeit dringend verbessert werden.“
Es könne „nicht sein, dass Menschen, die Sorgearbeit leisten, nicht in dem von ihnen gewünschten Umfang ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können. Es darf nicht sein, dass Familien mit geringerem Einkommen – zu denen die getrenntlebenden Familien sehr häufig gehören – nicht in besonderer Weise abgesichert und gefördert werden.“