München - Samstag, 12. April 2025, 9:00 Uhr.
Dem Pfarrer der katholischen Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt, Pater Gabriel Romanelli IVE, zufolge hat die Zahl der getöteten Kinder im seit Oktober 2023 andauernden Krieg die Marke von 17.000 überschritten. „So viele Kinder wurden bislang getötet, das ist einfach schrecklich“, sagte der Priester im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). „Wir hatten bislang über 50.000 Tote und über 110.000 Verletzte. Vielen von ihnen mussten Gliedmaßen amputiert werden.“
Die erneuten Kampfhandlungen nach der vereinbarten Waffenruhe bezeichnet der argentinische Seelsorger als fatal: „Kein weiterer Kriegstag löst die Situation, sondern verschlimmert sie nur noch.“ Er hoffe auf den Erfolg der erneuten Verhandlungen und dass die von der Hamas entführten Geiseln in naher Zukunft alle freikommen.
„Die Menschen haben alles verloren“
In der von ihm geleiteten Pfarrei in Gaza-Stadt halten sich seit Kriegsbeginn konstant etwa 500 Personen auf – neben Katholiken auch einige orthodoxe und muslimische Familien. „Es ist eine enorme Herausforderung, mit so vielen Menschen auf engstem Raum zu leben“, berichtete Pater Romanelli.
Der Alltag sei von unvorstellbarer Not geprägt. „Die meisten Menschen haben alles verloren – ihre Häuser, ihre Arbeit, die Schulen für ihre Kinder.“ Wer die Möglichkeit zur Flucht hatte, sei bereits gegangen. Übrig geblieben seien vorwiegend arme, ältere und erkrankte Menschen. Aber auch Kinder hielten sich nach wie vor in der Pfarrei auf, so der Seelsorger.
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Kirche übernimmt führende Rolle bei humanitärer Versorgung
Obwohl die katholischen Christen im Gaza-Streifen eine kleine Minderheit von wenigen hundert Gläubigen bilden, übernehme die Kirche eine führende Rolle bei der humanitären Versorgung, betonte Romanelli: „Wir konnten tausenden Familien, nicht nur Christen, helfen und dafür sorgen, dass die Hilfe wirklich diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.“
Die katholische Pfarrei in Gaza-Stadt koordiniert die Verteilung von Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten. Doch nun seien neue Schwierigkeiten aufgetreten: „Die Grenzen sind seit einigen Wochen für humanitäre Hilfe geschlossen. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt und wir hoffen auf eine schnelle Lösung“, erklärte der Pfarrer. „Gott gebe, dass dieser Krieg bald endet und wir einen echten Frieden erleben.“
„Kirche in Not“ steht in engem Kontakt mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem, um die Hilfe für die christliche Minderheit im Gaza-Streifen und den anderen Teilen des Heiligen Landes aufrechtzuerhalten.