Bischof Meier beklagt, dass Krieg „als reguläres Mittel der Politik“ angesehen wird

Bischof Bertram Meier
screenshot / YouTube / katholisch1tv

Bischof Bertram Meier hat im Namen der deutschen Bischöfe konstatiert: „Mit großer Sorge stellen wir fest, dass Kriege wieder als reguläres Mittel der Politik angesehen werden.“ Der Bischof von Augsburg, der auch innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) den Vorsitz der Kommission Weltkirche innehat, äußerte sich bei einer Fachtagung zum Friedenswort der deutschen Bischöfe, „Friede diesem Haus“, das im Februar 2024 veröffentlicht worden war.

„Die internationalen Kooperationsstrukturen, die im Ausgang des Zweiten Weltkriegs mühsam aufgebaut wurden, werden zugunsten nationaler Eigeninteressen geopfert“, klagte Meier. „Der Mangel an Kooperationsbereitschaft und an einer rechte- und regelbasierten Ordnung droht die Welt ins Chaos zu stürzen.“

Erzbischof Udo Bentz von Paderborn, erklärte in seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax: „Aus meiner Perspektive ist ,Friede diesem Haus‘ weit mehr als eine intellektuelle und auch spirituelle Auseinandersetzung mit friedenspolitischen Fragen. Der Text ist vor allem ein Anfang, sich in einer gemeinsamen Anstrengung in den Dienst des Friedens zu stellen.“

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Das Dokument „Friede diesem Haus“ sieht sich als „ein friedensethisches Grundlagendokument, das in der Tradition der katholischen Sozial- und Friedenslehre steht und Antworten auf grundlegende friedensrelevante Themen unserer Zeit geben will“, so die offizielle Zusammenfassung des 175-seitigen Textes vom Februar 2024.

Die Bischöfe schrieben damals: „Gewalt wird auf unabsehbare Zeit zu unserer Wirklichkeit gehören. Doch sollte uns dies nicht dazu verleiten, uns an die Gewalt zu gewöhnen und uns resigniert mit ihr abzufinden. Vielmehr geht es darum, geduldig und einsatzbereit dafür Sorge zu tragen, dass Gewalt und ihre Folgen, soweit es geht, überwunden werden und somit Gewalt immer weniger Raum bekommt.“

Vor diesem Hintergrund ging es in „Friede diesem Haus“ auch um die Spannung zwischen Pazifismus und bedingter Gewaltlegitimation: Man werbe „für einen konstruktiven Dialog zwischen den in der Friedensethik vertretenen Ansätzen, ohne deren Unterschiede verleugnen zu wollen. Es lohnt sich, sich stets bewusst zu machen, dass die unterschiedlichen Stränge alle ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Minimierung und schließlich die Überwindung von Gewalt.“