Redaktion - Mittwoch, 9. Juli 2025, 16:00 Uhr.
Ein 33-jähriger Syrer mit libanesischem und deutschem Pass hat in der St.-Nikolaus-Kirche in Rodgau einen Küster mit einem mehr als anderthalb Meter großen Kruzifix angegriffen, wie das Nachrichtenportal NIUS berichtete. Die Staatsanwaltschaft Hanau ermittelt wegen versuchten Mordes und hat den Täter in eine forensische Psychiatrie einweisen lassen.
Laut Polizeiangaben ereignete sich die Tat letzte Woche Dienstag gegen 15:30 Uhr. Der Küster der St.-Nikolaus-Gemeinde wurde von lauter Musik angelockt, die aus einem Auto auf dem Kirchenparkplatz kam.
Als er die Sakristei verließ, begann der Angreifer zunächst, die Kirchentür mit Tritten zu beschädigen, und griff dann den Küster mit Fäusten an. Die Situation eskalierte, als der Täter das Kreuz samt Christusfigur von der Wand riss und damit so kräftig auf den Küster einschlug, dass es zerbrach. Anschließend versuchte der Täter, die Überreste des Kruzifixes als Stichwaffe zu verwenden.
Dabei rief der Angreifer einem vorbeikommenden Passanten zu: „Hilf mir, ihn zu töten!“ Augenzeugen griffen ein und holten Hilfe, wobei zwei Männer schließlich den Täter vom Opfer wegziehen konnten.
Nach der Trennung von dem Opfer ging der Angriff indes weiter: Der Täter schlug auf fremde Autos ein, entblößte sich bis zu den Knien und schrie, er liebe es, Kindern Gewalt anzutun. Zeugen berichteten, dass er auch nach „Allah“ gerufen habe. Die Polizei nahm den Mann schließlich fest und brachte ihn zunächst in eine Fachklinik.
Verletzungen und Folgen
Der 55-jährige Küster wurde bei dem Angriff im Kopfbereich verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Laut dem Nachrichtenportal Exxpress erklärte er später: „Ich sehe die Sperrungen bei Prozessionen jetzt mit anderen Augen.“ Zuvor habe er die Sicherheitsmaßnahmen für übertrieben gehalten.
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Die Staatsanwaltschaft Hanau und die Offenbacher Kriminalpolizei ermittelten zunächst wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach der Vernehmung des Geschädigten erhärtete sich der Verdacht des versuchten Mordes.
Eine Ermittlungsrichterin erließ einen Unterbringungsbefehl, da der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt aufgrund seines Gesundheitszustandes möglicherweise in seiner Schuldfähigkeit eingeschränkt war.
Verbindung zu weiterem Angriff
Bei den Ermittlungen geht es auch darum, ob der Tatverdächtige für eine kurz vor der Tat in Rodgau begangene Sachbeschädigung in Hanau verantwortlich ist. Gegen 15 Uhr hatte ein Unbekannter in einer Hanauer Kirche einen kleinen Altar mit Kreuzen und Figuren umgestoßen und dabei einen Schaden von rund 500 Euro verursacht. Die Täterbeschreibung ähnelt der des Rodgauer Angreifers.
Derartige Angriffe sind Teil einer breiteren Entwicklung christenfeindlicher Gewalt in Deutschland. Die Organisation „Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe“ (OIDAC) hat allein im Jahr 2024 bereits zehn Brandanschläge und etwa 35 vandalistische Angriffe auf Kirchen in Deutschland dokumentiert.
Laut der Statistik zu politisch motivierten Straftaten gegen Christen ist ein Anstieg um mehr als 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.