Redaktion - Montag, 18. August 2025, 6:55 Uhr.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, hat mit Blick auf Papst Leo XIV. erklärt: „Ich sehe vor allem, dass er den weltweiten Synodalen Prozess konsequent fortsetzt.“ Der Pontifex wurde am 8. Mai, also vor rund 100 Tagen, in sein Amt gewählt.
„Papst Leo XIV. steht zur Synodalität und hält Kurs“, zeigte sich Stetter-Karp im Interview mit dem Kölner Domradio überzeugt. „Das macht mich erstmal froh. Es ist eine gute Ermutigung für uns in Deutschland, unseren synodalen Weg weiterzugehen und auch die Früchte unserer Arbeit zu ernten. Gemeinsam beraten und entscheiden ist der Weg der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert. Davon bin ich überzeugt.“
„Mit mir sind viele gespannt, wie Papst Leo nun im Detail die dringend notwendigen Reformen in der Kirche angeht“, führte sie aus. „Ich denke, wir müssen ihm Zeit lassen. Es gilt ihn weiter zu beobachten. […] Meiner Meinung nach ist zunächst eine gewisse Offenheit und Geduld gefragt.“
Tatsächlich hat sich Leo zu den kontroversen Themen, die beim deutschen Syndoalen Weg aufkamen, noch nicht explizit geäußert – von der Frauenordination zumindest in Sachen Diakonat über die Kehrtwende in der Sexualmoral bis hin zur regulären Predigt und Taufspendung durch Laien.
Auch zum weltweiten synodalen Prozess, der von Papst Franziskus lancierten Weltsynode zur Synodalität, hat der amtierende Papst noch nicht viele konkrete Stellungnahmen abgegeben.
Stetter-Karp äußerte sich auch zum Verhältnis zwischen der Kirche in Deutschland, die den Synodalen Weg trotz mehrerer römischer Stoppschilder weiter vorantreibt, und dem Vatikan. „Aus meiner Sicht ist das besser geworden“, sagte sie. „Das hängt auch mit veränderten Führungspersönlichkeiten in einzelnen Dikasterien zusammen. Wir sind auf einem guten Weg der Verständigung. Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr die Entscheidung für ein stetiges Gremium treffen können.“
Die zuständigen vatikanischen Stellen hatten einem Synodalen Rat als Verstetigung des Synodalen Wegs eine Absage erteilt – vor anderthalb Jahren auch der damalige Kardinal Robert Francis Prevost OSA, der später zum Papst gewählt wurde.
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Im Februar 2024 hatten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández (Glaubens-Dikasterium) und Prevost (Bischofs-Dikasterium) ganz grundsätzlich betont, ein Synodaler Rat sei nicht rechtmäßig. Die Kardinäle warnten die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz vor dem Beschluss, dieses Gremium einzurichten: „Ein solches Organ ist vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen und daher wäre ein diesbezüglicher Beschluss der DBK ungültig – mit den entsprechenden rechtlichen Folgen.“
Bei einem Treffen deutscher Bischöfe mit Vertretern der vatikanischen Kurie im März kam es zu einer Aussprache. Im Anschluss hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung: „Es wurde ein regelmäßiger Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart. Die deutschen Bischöfe haben zugesagt, dass diese Arbeit dazu dient, konkrete Formen der Synodalität in der Kirche in Deutschland zu entwickeln, die in Übereinstimmung mit der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, den Vorgaben des Kirchenrechts und den Ergebnissen der Weltsynode stehen und anschließend dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt werden.“
Vor diesem Hintergrund wurde die Satzung des Synodalen Ausschusses im April 2024 bei einer Sitzung des Ständigen Rats der DBK angenommen. Diesem Gremium gehören alle 27 Diözesanbischöfe an.
Gegenüber dem Kölner Domradio formulierte Stetter-Karp die Forderungen des ZdK: „Wir erwarten innerkirchlich ein straffes Tempo bezüglich des Abbaus von Klerikalismus und ein Ende der Diskriminierung von Frauen bei den Weiheämtern. Ich würde sagen, wir erwarten Synodalität als Anforderungsprofil an Bischöfe – insbesondere an Bischöfe, die neu ins Amt kommen.“
„Der Wandel der Kirche drängt aus unserer Sicht“, fuhr sie fort. „So sehr ich sehe, dass Vermitteln wertvoll ist, ist es gleichzeitig wahr, dass der Wandel mit Beschwichtigung in alle Richtungen sicher nicht kräftig gestaltbar ist.“
Die ZdK-Präsidentin sprach von „Anzeichen für Leos Reformwillen. Inwieweit die Anzeichen tragen werden und zu strukturellen Schritten führen, kann ich noch nicht sagen.“





