Aus Irak geflohener Christ während TikTok-Livestream in Lyon brutal ermordet

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Am vergangenen Mittwoch ist der assyrische Christ Ashur Sarnaya während eines TikTok-Livestreams in Lyon brutal ermordet worden. Sarnaya saß im Rollstuhl und war gerade dabei, ein Glaubenszeugnis aufzunehmen, als ein unbekannter Täter ihm mit einem Messer die Kehle durchschnitt.

Das aus dem Irak stammende Todesopfer war 2014 vor dem Islamischen Staat nach Frankreich geflohen und lebte seitdem mit seiner Schwester in Lyon, wie die englischsprachige Partneragentur von CNA Deutsch berichtete.

Gegen 22:30 Uhr am Mittwochabend ereignete sich die Tat am Eingang seines Wohnhauses im 9. Arrondissement von Lyon. Dem Bericht der Regionalzeitung Le Progrès zufolge wartete der Täter vor dem Gebäude auf Sarnaya und verletzte ihn schwer am Hals, wobei die Halsschlagader durchtrennt wurde. Als der Rettungsdienst eintraf, befand sich der Mann im Herzstillstand und konnte nicht wiederbelebt werden.

Wie die Staatsanwaltschaft Lyon bestätigte, hat die französische Polizei die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung übernommen. Bisher werde „keine Hypothese bevorzugt“, erklärte eine Sprecherin – alle möglichen Motive von kriminellen bis zu religiösen oder politischen Hintergründen würden geprüft. Die Anti-Terror-Behörde wurde vorerst nicht eingeschaltet.

Sarnaya stammte aus Ankawa, einem überwiegend christlichen Vorort von Erbil im Irak. Er wurde 1979 geboren und gehörte der assyro-chaldäischen Gemeinde an. In Lyon war er regelmäßiger Besucher der Kirche Saint-Ephrem und veröffentlichte arabischsprachige Videos über seinen Glauben.

Sarnaya war für seine TikTok-Livestreams bekannt, in denen er über das Christentum sprach und dabei auch Kritik am Islam äußerte. Nach eigenen Angaben erhielt er Drohungen von muslimischen Nutzern und berichtete von Anfeindungen.

Bereits im März hatte er behauptet, körperlich von Muslimen angegriffen worden zu sein. Seine Inhalte seien häufig blockiert oder gesperrt worden, was er auf Meldungen muslimischer Nutzer zurückführte.

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Zeugenaussagen und Reaktionen

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Sarnayas Schwester, die mit ihm zusammenlebte, wurde von Freunden alarmiert, die den Livestream verfolgten und Zeugen des Angriffs wurden. „Ashur war ein ganz normaler Mensch. Er machte Lives auf TikTok, um das Wort Gottes zu verbreiten. Er hatte keine Feinde, mit niemandem Probleme“, sagte sie einem französischen Fernsehsender. Als sie am Tatort eintraf, seien Polizei und Rettungskräfte bereits vor Ort gewesen, ihr Bruder aber bereits tot.

Georges Shamoun Ishaq, der Präsident der Assyro-Chaldäischen Vereinigung von Lyon, beschrieb Sarnaya als „einen sehr freundlichen, zurückhaltenden Menschen, der tief gläubig war und gerne über den christlichen Glauben sprach“.

Reaktionen kirchlicher Organisationen

Das katholische Hilfswerk Œuvre d’Orient verurteilte „aufs Schärfste den Mord an einem schutzlosen irakischen Christen“ und betonte, dass es „unerlässlich ist, dass Christen im Nahen Osten ihren Glauben in Sicherheit bezeugen und in Würde leben können“.

SOS Chrétiens d’Orient erinnerte daran, dass Sarnaya vor der Verfolgung durch den IS geflohen war: „Es ist unvorstellbar, dass ein Christ, der vor Verfolgung geflohen ist, in Frankreich ermordet werden sollte.“ Die Organisation rief zu Gebeten für seine Seele und seine Familie auf.