Kardinal Pizzaballa über deutschen Synodalen Weg und Christen im Heiligen Land

Kardinal Pierbattista Pizzaballa im Gespräch mit Jonathan Liedl.
Hakim Shammo/EWTN News)

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, hat die Themen des deutschen  Synodalen Wegs als wenig relevant für das Leben der Christen im Heiligen Land angesichts der Realitäten in der Region bezeichnet.

In einem Interview am Rande eines Besuchs in Detroit sagte Pizzaballa gegenüber EWTN News, die Fragen des Reformprozesses beträfen seine Gläubigen nicht unmittelbar und stünden in deutlichem Kontrast zu den konkreten Herausforderungen vor Ort.

Ähnlich ordnete Pizzaballa Auseinandersetzungen über liturgische Fragen ein, etwa über den Umgang mit der traditionellen lateinischen Messe. 

Manche Themen und Debatten tauchten immer wieder auf und verliefen dann auch wieder, so der Patriarch und Franziskaner-Kardinal. Konflikte wie der Streit um die„alte Messe“ seien vor allem ein westliches Thema, während im Heiligen Land eine Vielfalt an Riten zum Alltag gehöre, sagte er. Zugleich unterstrich er, dass Liturgie nicht Privatangelegenheit sei, sondern Ausdruck der Kirche; daher sei maßgeblich, was die Kirche entscheide.

Im Mittelpunkt des Gesprächs standen jedoch die Lebensbedingungen der Christen im Heiligen Land.

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Pizzaballa sprach von rund 190.000 Christen in Israel, etwa 45.000 im Westjordanland und ungefähr 500 in Gaza. Gerade in Gaza leide die kleine christliche Gemeinde unter massiven Einschränkungen bei grundlegenden Gütern und Dienstleistungen; auch im Westjordanland habe der Krieg schwere wirtschaftliche Folgen, weil Tourismus weitgehend ausbleibe und Arbeitsmöglichkeiten weggebrochen seien.

Mit Blick auf die politische Lage bezeichnete Pizzaballa den Waffenstillstand als den derzeit einzig gangbaren Weg und warnte vor einer Rückkehr zum Krieg.

Für eine dauerhafte Perspektive des Friedens sei es notwendig, aus der Logik von Vergeltung auszubrechen; zudem bekräftigte er, dass die Anerkennung legitimer Rechte beider Völker – einschließlich palästinensischer Selbstbestimmung – für eine Lösung im Nahen Osten wichtig sei.

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Lesen Sie den Original-Bericht zum Interview mit Jonathan Liedl im National Catholic Register, der Partnerzeitung von CNA Deutsch.