Vatikanstadt - Mittwoch, 17. Dezember 2025, 9:00 Uhr.
Beim außerordentlichen Konsistorium im Januar stehen zwei Texte von Papst Franziskus, die Synodalität und die Liturgie auf der Tagesordnung, wie aus einem Bericht der italienischen Zeitung Il Giornale vom Dienstag hervorgeht. Ein Konsistorium ist ein Treffen aller Kardinäle, wobei ein außerordentliches Konsistorium nur höchst selten stattfindet.
Es werde in Bälde „ein ‚Weihnachtsbrief‘ des Papstes in den Briefkästen aller Kardinäle eintreffen“, so Il Giornale, „in dem ihnen die Tagesordnung des erwarteten Konsistoriums mitgeteilt wird“. Leo habe „zu Papier und Feder gegriffen, um seinen Mitbrüdern zu schreiben, denen er die ursprüngliche Rolle als wichtigste Mitarbeiter in der Leitung der Weltkirche zurückgeben will, die in den Jahren des Pontifikats von Bergoglio stark eingeschränkt worden war“.
Jorge Mario Bergoglio war von 2013 bis 2025 Papst Franziskus. Er vergrößerte das Kardinalskollegium massiv, sodass es häufig mehr wahlberechtigte Kardinäle gab als kirchenrechtlich vorgesehen. Dies war letztlich auch beim Konklave im Mai 2025 der Fall, aus dem Robert Francis Prevost OSA als Papst Leo XIV. hervorging. Gleichzeitig hatte Franziskus einen engen Beraterstab, sodass das Kardinalskollegium selbst weniger wichtig wurde.
Vor dem Konsistorium am 7. und 8. Januar 2026 hat Papst Leo die Kardinäle eingeladen, „zwei Texte von Franziskus erneut zu lesen“, nämlich Evangelii gaudium und Praedicate evangelium, so Il Giornale am Dienstag. „Es handelt sich um ‚Hausaufgaben‘, die einerseits zum Nachdenken über die Perspektive der Kirche anregen und andererseits das Thema der Beziehung zwischen der römischen Kurie und der Ausübung von Macht wieder in den Mittelpunkt rücken.“
„In seinem Brief erwähnt Leo XIV. auch die Synodalität, die gewissermaßen das Manifest des Pontifikats von Bergoglio war, die der derzeitige Papst jedoch auf seine eigene Weise interpretiert“, hieß es weiter. „Für Prevost ist das Ergebnis der Synodalität nämlich die Gemeinschaft.“
Die Zeitung fuhr fort: „In diesem Sinne ist auch das letzte Thema des Briefes zu verstehen, das die Agenda des nächsten Konsistoriums umreißt, die liturgische Frage. Wir wissen, dass die Liturgie, insbesondere nach der Verkündung von Traditionis custodes im Jahr 2021, zum Hauptstreitpunkt zwischen verschiedenen kirchlichen Sensibilitäten geworden ist.“
Papst Franziskus hatte mit diesem Motuproprio die Feier der überlieferten Liturgie drastisch eingeschränkt, nachdem Papst Benedikt XVI. nur etwa 15 Jahre zuvor in zahlreichen Pfarreien für eine liturgische Befriedung gesorgt hatte, indem er die Feier der klassischen römischen Liturgie jedem Priester erlaubte. Die sogenannte alte Messe geht zurück auf die Zeit von Papst Gregor dem Großen, ist in Teilen jedoch noch älter. Bis nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil war sie in aller Welt üblich, bevor von einer Expertenkommission unter der Leitung des späteren Nuntius im Iran, Erzbischof Annibale Bugnini, eine neue Liturgie entwickelt wurde.




