Vatikanstadt - Dienstag, 22. Dezember 2015, 9:13 Uhr.
Mit klaren Worten hat Papst Franziskus die Reform der Kirche – wie zuvor der "gelähmten" deutschen Kirche – in seiner Weihnachtsansprache angemahnt.
Doch gegenüber den Mitarbeitern der Kurie schlägt der Heilige Vater einen anderen Ton an.
"Ich möchte Euch auch um Verzeihung bitten wegen der Skandale, die es im Vatikan gegeben hat. Ich wünsche mir, dass mein und Euer Verhalten, besonders in diesen Tagen, vor allem jenes des Gebetes sei; zu beten für die darin verwickelten Personen, damit jene, die Fehler begangen haben, es bereuen und den rechten Weg wiederfinden können."
So der Wunsch des Papstes an die Angestellten des Vatikan, die sich mit ihren Angehörigen in der vatikanischen Audienzhalle, der Aula Pauls VI, versammelt hatten.
Der Gruß des Papstes ist ein Dank "für den Einsatz, den ihr bringt, um die Dinge gut zu machen - auch dann, wenn es keine Anerkennung gibt."
Dank für eine bescheidene und verborgene Arbeit: "Wir wissen, dass das normal ist. Es bedeutet einfach, die eigene Pflicht zu tun; aber wir wissen auch, dass das für uns menschliche Wesen nicht einfach ist, wir sind keine Maschinen - Gott sei Dank! Und manchmal brauchen wir eine Anreiz, oder eine kleine Veränderung... Ich beglückwünsche mich mit Euch, die ihr einen rechten Stolz empfindet, die normalen Dinge eines jeden Tages so gut wie möglich zu machen."
Der Papst richtet einen besonderen Gedanken an die Familien: "Die Ehe ist wie eine Pflanze. Sie ist nicht wie ein Schrank, den man in eine Ecke stellt und ab und zu abstaubt. Sie ist eine lebendige Pflanze, die man jeden Tag pflegen muss: nachsehen, wie es ihr geht, gießen, und so weiter." Und er fügt hinzu: "Das Eheleben darf nie als etwas Selbstverständliches angesehen werden, in keiner Phase des Weges einer Familie. Denken wir daran, dass das wertvollste Geschenk für die Kinder nicht Dinge sind, sondern die Liebe der Eltern. Und ich meine damit nicht nur die Liebe der Eltern zu den Kindern, sondern auch die Liebe der Eltern untereinander, also die eheliche Beziehung. Das tut Euch sehr gut und auch Euren Kindern. Der beständige Dialog lässt Eure Kinder reifen."
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Auch zu den Angestellten spricht der Papst über die Barmherzigkeit "in den täglichen Beziehungen, zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Brüdern und Schwestern; und kümmern wir uns um die Großeltern."
Der Papst erzählte die Geschichte einer Frau, die wollte, dass ihr Sohn in der Nähe der Großmutter aufwächst.
Danach spricht Franziskus über den Frieden in der Familie, wie man mit Streit umgeht, den Tag nicht beendet, ohne wieder Frieden zu schließen. "Die Weisheit erlernen, Frieden zu schaffen, ohne zuzulassen, dass es zu einem kalten Krieg kommt, der gefährlicher ist als ein warmer!"
Das Jubiläum soll vor allem in der Hauskirche, also der Familie, gelebt werden, nicht nur in den großen Ereignissen. Mehr noch: der Herr "liebt diejenigen, die die Barmherzigkeit in den täglichen Gegebenheiten üben!"
Der Heilige Vater wurde vom Gesang und Enthusiasmus vieler Familien empfangen. Auch zu ihnen sagte der Papst, er werde wegen der Grippe im Sitzen sprechen.
Die Audienz endete mit dem Gebet eines Gegrüßet seist Du, Maria und dem Segen der Papstes, der dann noch verweilte, um die Alten und Kranken zu begrüßen.