Vatikanstadt - Freitag, 3. Mai 2019, 6:55 Uhr.
Über den Klimawandel, die Gefahr von Atomwaffen und die Aufnahme von Migranten hat Papst Franziskus an der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften am gestrigen 2. Mai gesprochen: Diese Themen seien Beweise dafür, dass der Nationalstaat nicht mehr in der Lage sei, allein für das Wohl seiner Bevölkerung zu sorgen, so Franziskus.
Der Papst forderte die Staaten auf, gemeinsam diese "globalen Herausforderungen" zu meistern.
"In der gegenwärtigen Situation der Globalisierung nicht nur der Wirtschaft, sondern auch des technologischen und kulturellen Austauschs ist der Nationalstaat nicht mehr in der Lage, das Gemeinwohl seiner Bevölkerung allein zu sichern".
Das Gemeinwohl sei global geworden, fuhr Franziskus fort. Nationalstaaten müssten sich deshalb zu ihrem eigenen Nutzen zusammenschließen.
Der Papst kritisierte, dass nicht alle Staaten seine Ansicht teilen: Einige Nationen hätten "eher einen Geist der Opposition als der Zusammenarbeit", so Franziskus wörtlich.
Der Papst nannte "den Aufbau des Gemeinwohls der Menschheit, ein notwendiges und wesentliches Element für das Weltgleichgewicht".
"Während nach dem Subsidiaritätsprinzip den einzelnen Nationen die Möglichkeit gegeben werden muss, so weit wie möglich zu handeln, können andererseits Gruppen von Nachbarstaaten - wie bereits geschehen - ihre Zusammenarbeit verstärken, indem sie die Ausübung bestimmter Funktionen und Dienstleistungen zwischenstaatlichen Institutionen zuschreiben, die ihre gemeinsamen Interessen wahrnehmen".
Papst Franziskus schloss explizit auch internationale Justizbehörden ein, wo ein "supranationales Gemeinwohl" eindeutig identifiziert werde, etwa im Fall des Klimawandels oder des Menschenhandels - so der Pontifex.
Weiter forderte Franziskus friedenspolitisch "neue Wege der Zusammenarbeit" zwischen den Nationen. Die bisherige Form multilateraler nuklearer Abrüstung sei "veraltet" und habe "das politische Gewissen der Nationen, die Atomwaffen besitzen, nicht bewegt".
"Wenn es jetzt, nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltraum, offensive und defensive Atomwaffen gibt, die sogenannte neue technologische Grenze, die die Gefahr eines nuklearen Holocaust erhöht und nicht verringert", so der Papst.
Franziskus warnte erneut vor "einem Nationalismus, der Mauern errichtet" oder zu Antisemitismus oder anderen Formen von Hass auf andere führe.
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Die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften hat sich auf ihrer Plenarsitzung vom 1. bis 3. Mai als Thema "Nation. Staat. Nationalstaat" - die Frage einer Wiederbelebung des Nationalismus - gewählt.
"Die Kirche beobachtet mit Besorgnis das Wiederaufleben fast überall auf der Welt von aggressiven Strömungen gegenüber Ausländern, insbesondere Migranten, sowie von jenem wachsenden Nationalismus, der das Gemeinwohl vernachlässigt", sagte Papst Franziskus den Teilnehmern, die zur Vollversammlung in der Vatikanstadt versammelt waren.
Papst Franziskus lehnte jedoch die Idee eines "Universalismus oder allgemeinen Internationalismus, der die Identität der einzelnen Völker vernachlässigt" ab.
"Die Kirche hat die Liebe ihres Volkes, ihres Heimatlandes, immer unterstützt, wie auch, den Schatz der verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen, Bräuche und Gewohnheiten und der richtigen, in den Völkern verwurzelten Lebensweisen zu respektieren".
Der Pontifex sprach zudem erneut über die Aufnahme und Integration von Migranten.
"Es ist die Aufgabe der öffentlichen Hand, Migranten zu schützen und die Migrationsströme mit der gebotenen Vorsicht zu regulieren sowie die Aufnahme zu fördern, so dass die lokale Bevölkerung geschult und ermutigt wird, sich bewusst am Integrationsprozess von Migranten zu beteiligen, die willkommen sind".
Die Art und Weise, wie eine Nation Migranten aufnimmt, sei ein Abbild ihrer Vision der Menschenwürde und ihr Verhältnis zur Menschheit, so der Pontifex. "Jeder Mensch ist ein Mitglied der Menschheit und hat die gleiche Würde".
Übersetzt aus dem englischen Original.
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