Vatikanstadt - Mittwoch, 11. September 2019, 8:27 Uhr.
Auf dem Rückflug von seiner letzten Afrikareise nach Rom - einen Monat vor Beginn der Amazonassynode - hat Papst Franziskus über Amazonien gesprochen und die jüngsten Brände, welche die Region, die zwischen Bolivien und Brasilien liegt, verwüstet haben.
Auf die Frage, was die Regierungen tun würden, um diese "Lunge der Welt" vor Waldbräden und Abholzung zu schützen, antwortete der Heilige Vater: Da gibt es ein Wort, das ich sagen muss, und das der Ausbeutung der Umwelt zugrunde liegt. Und dieses böse, böse Wort ist Korruption."
Franziskus erklärte daraufhin, dass ein Unternehmer, der Amazonien ausbeuten wolle, möglicherweise vor so einem Projekt in der Region denkt: "Ich muss das tun, aber um es zu tun, muss ich dies und das und jenes abholzen. Ich brauche die Erlaubnis der Landesregierungen oder der Regierungen bestimmter Provinzen. Also halte ich mich an die Verantwortlichen und frage sie."
"Ich wiederhole wortwörtlich, was mit ein spanischer Unternehmer gesagt hat: ´Die Frage, die wir hören, wenn wir wollen, dass ein Porjekt genehmigt wird, ist ganz dreist: Und wieviel bekomme ich?´ Das passiert in Afrika, in Lateinamerika, auch in Europa, überall" so der Papst.
Der Heilige Vater beklagte: "Wenn man sozio-politische Verantwortung zum persönlichen Vorteil übernimmt, dann werden die Werte ausgenutzt, dann wird die Natur ausgebeutet, dann werden viele Menschen ausgebeutet. Denken wir an Afrika, das ausgebeutet wird, aber denken wir auch an die vielen Arbeiter, die in unseren Gesellschaften ausgebeutet werden."
"Die Ausbeutung der Tagelöhner wurde nicht von den Afrikanern erfunden. Wir haben sie in Europa: Der Angestellte, dem nur ein Drittel des Geschuldeten gezahlt wird - das haben nicht die Afrikaner erfunden. Die getäuschten und ausgebeuteten Frauen, die sich in den Zentren unserer Städte prostituieren sollen, die haben nicht die Afrikaner erfunden. Das waren wir, alle, auch durch uns gibt es Ausbeutung, nicht nur der Umwelt, sondern auch der Menschen. Und das aufgrund der Korruption. Wenn die Korruption das Herz befällt, dann müssen wir uns auf alles gefasst machen" fügte er hinzu.
Nachdem der Papst darüber gesprochen hatte, dass er die Seelsorger des Apostolates "Stella Maris" - Apostolat des Meeres und eine Gruppe von Fischern empfangen hatte, kommentierte er, dass diese in einem Monat sechs Tonnen Plastik gefischt hätten. Franziskus erinnerte diesbezüglich daran, dass die Sorge um die Weltmeere und die Ozeane eine seiner Gebetsmeinungen für September sei.
"Es gibt die großen Lungen der Menschheit. Eine in Zentralafrika, eine in Brasilien in der gesamten Amazonasregion." "Es sind kleine Lungen der gleichen Art. Die Ökologie verteidigen, die biologische Vielfalt verteidigen, die unser Leben ist, den Sauerstoff verteidigen!" sagte der Papst.
Der Heilige Vater betonte auch, er freue sich "über diesen großen Kampf zugunsten der biologischen Vielfalt. Die Jugendlichen, die einen großes Bewusstsein dafür haben, treiben den Umweltschutz voran, denn sie sagen: ´Die Zukunft gehört uns. Ihr könnt mit dem, was euch gehört, machen, was ihr wollt. Aber nicht mit dem, was uns gehört.´ Denken wir ein bisschen darüber nach."
"Ich glaube, die Verabschiedung des Übereinkommens von Paris war ein guter Schritt nach vorne. Dann war auch (die Klimakonferenz von) Katowice (Polen) gut. Das sind Zusammenkünfte, die helfen, das Bewusstsein zu schärfen. Jetzt geht das schnell voran", fügte er hinzu.
Beim Übereinkommen von Paris handelt es sich um eine Vereinbarung im Zuge der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen zum Klimawandel, welche Maßnahmen festlegt, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Es wird ab 2020 offiziell in Kraft treten. Die Klimakonferenz in Kattowitz zum gleichen Thema fand im Jahr 2018 statt.
Der Papst mahnte auch, "das Bewusstsein dafür zu bilden, angefangen bei den kleinen Dingen." Er erklärte, die Regierungen würden sich für Amazonien einsetzen, "die einen mehr, die anderen weniger."
Zuerst veröffentlicht bei ACI Prensa. Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner.
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