Hildesheim - Donnerstag, 9. Januar 2020, 10:16 Uhr.
Der Vorsitzende der deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer (Bistum Hildesheim), hat vor einer weiteren Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran gewarnt. "Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten geben Anlass zu größter Besorgnis. Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben sich vertieft; die Eskalationsspirale droht in einen Krieg einzumünden", so Wilmer.
Der mögliche Krieg sei unbedingt zu verhindern, da nicht nur unzählige Menschen darunter zu leiden hätten, sondern auch die Länder im Nahen Osten "noch tiefer als bislang schon in den Abwärtsstrudel aus Hass, gesellschaftlicher Zerrüttung, Gewalt, Terror und Verarmung" gerieten. Wilmer appellierte, alle Kräfte der Diplomatie aufzubieten, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Dabei seien jedoch nicht nur die beiden Konfliktparteien gefordert. Er ruft auch "die anderen Akteure auf der Weltbühne – auch die Europäische Union" dazu auf, "zu tun, was immer getan werden kann, damit den Menschen nicht ein weiterer Krieg aufgebürdet wird".
Der Geistliche weiter:
Niemand sollte sich über den Charakter des iranischen Regimes täuschen: In seinem Bestreben, eine Vormachtstellung im Nahen Osten zu erringen und die Schiiten im konfessionellen Konflikt mit den Sunniten obsiegen zu lassen, überzieht der Iran die Länder der Region mit den Gewalttaten ihm nahestehender Gruppen und Milizen. Der Iran in seiner jetzigen Verfassung missachtet die Menschenrechte und ist ein Hindernis auf dem Weg zu einem gerechten Frieden auch in seinen Nachbarländern.
Die aktuelle Kriegsgefahr gehe jedoch ebenso von den USA aus. Die Nahost-Politik der Vereinigten Staaten bezeichnet Wilmer als "seit Jahren konzeptionslos und unberechenbar". US-Präsident Donald Trump verachte zwischenstaatliche Kooperation und multilaterale Strukturen, so Wilmer, und trage deshalb zur Zersetzung der internationalen Ordnung bei: "Nicht zufällig ist die neue Runde der Spannungen zwischen den USA und dem Iran durch den Austritt der USA aus dem von zahlreichen internationalen Mächten geschlossenen Abkommen zur Verhinderung beziehungsweise Verlangsamung des iranischen Nuklearprogramms eingeläutet worden".
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Alle Katholiken in Deutschland bittet Wilmer "um ihr leidenschaftliches Gebet für den Frieden".
Die deutschen Kommission Justitia et Pax ist ein Beratungsgremium der deutschen Bischofskonferenz (DBK) und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Ihm gehören neben einigen Bischöfen und Vertretern des ZdK auch leitende Mitarbeiter der DBK und des Katholischen Büros an, sowie Mitarbeiter aus den Hilfswerken und Verbänden sowie Experten für internationale Politik.
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