Weltgebetstag für die Kirche in China: Hilfsverein sieht Katholiken weiter in Gefahr

Die Flagge der Volksrepublik China
Gemeinfrei via Pixabay

Am kommenden Sonntag, 24. Mai, ruft die Weltkirche erneut zum "Weltgebetstag für die Katholische Kirche in China" auf. Der alljährliche Weltgebetstag wurde am 27. Mai 2007 vom damaligen Papst Benedikt XVI. angeregt. Die Weltkirche solle, so der damalige Papst, jedes Jahr am sogenannten "Schutzmantelfest", dem Gedenktag "Maria Hilfe der Christen" (24. Mai) für die Kirche in China beten.

Benedikt XVI. schrieb damals in seinem Brief "An die Bischöfe, die Priester, die Personen des gottgeweihten Lebens und an die gläubigen Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China":

"Liebe Hirten und alle Gläubige, der 24. Mai, der liturgische Gedenktag der Allerseligsten Jungfrau Maria unter dem Titel Hilfe der Christen – die sich im Marienheiligtum von Sheshan in Shanghai so großer Verehrung erfreut –, könnte in Zukunft den Katholiken auf der ganzen Welt Gelegenheit bieten, sich im Gebet mit der Kirche in China zu vereinen. Ich möchte, dass dieses Datum für euch ein Tag des Gebets für die Kirche in China werde."

Die Kirche in China steht seit Jahrzehnten unter Druck des kommunistischen Regimes. Bislang gab es neben der offiziell vom Staat anerkannten und kontrollierten "Katholischen Patriotischen Vereinigung" auch eine sogenannte "Untergrundkirche", deren Mitglieder sich weigern, die vorgelegte Satzung der "Staatskirche" zu unterzeichnen, die letztlich eine Loslösung vom Papst und der katholischen Kirche voraussetzte.

Wie der Hilfsverein "China Zentrum e.V." in St. Augustin (Erzbistum Köln) berichtet, seien die Konsequenzen einer solchen Weigerung auch heute hart:

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"Mit einem Netz von Gesetzen, Vorschriften und intensivster Überwachung wird das Grundrecht auf Religionsfreiheit faktisch ausgehebelt. In fast ganz China ist es unter anderem allen Religionen verboten, Minderjährigen den Zugang zu religiösen Stätten zu erlauben oder gar katechetische Aktivitäten anzubieten."

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Immer wieder drangen auch Berichte der systematischen Christenverfolgung an die Öffentlichkeit – trotz des Versuchs des Vatikans, mit der Volksrepublik eine Art Ostpolitik zu betreiben.

Am 22. September 2018 unterzeichnete Papst Franziskus eine "vorläufige Vereinbarung" mit der chinesischen Regierung. Darin hob der Pontifex die Exkommunikation von sieben zwar sakramental gültig, jedoch kirchenrechtlich unrechtmäßig geweihten Bischöfen auf. Im Gegenzug gestand die Regierung dem Heiligen Stuhl einige Rechte bei der Ernennung von Bischöfen zu.

Der komplette Inhalt der Vereinbarung wird noch immer geheim gehalten, sorgte bei Beobachtern, darunter westlichen Regierungsvertretern und Menschenrechtsexperten, jedoch für massive Kritik. "Sollte die Hoffnung auf ein Abkommen mit dem Vatikan sicherstellen, dass der medienwirksamste Papst aller Zeiten zu den Menschenrechtsverletzungen in China weiterhin konsequent schweigen würde", fragt beispielsweise Raphaela Schmid in einem Beitrag. Sie befürchtet, dass die Katholiken Chinas "in diese neue Phase der Repression geschwächt eintreten". 

Auch das China-Zentrum in St. Augustin beobachtet die Entwicklungen mit Sorge. Bislang, so schreibt der Direktor des Zentrums, Pater Martin Welling SVD, seien die von Papst Franziskus erhofften Fortschritte auf dem Weg zu einer entspannteren Zusammenarbeit mit dem Staat und zu einer dauerhaften Einheit der Katholischen Kirche in China nicht eingetreten. Die Situation sei immer noch "voller Chancen, aber auch voller Gefahren", so Welling:

"Leider hat sich die Situation in den letzten eineinhalb Jahren nicht wie erhofft gelockert. Nur zwei Bischöfe sind bisher nach den Regeln der Vereinbarung ernannt worden, wobei allerdings zum ersten Mal die 'Zustimmung' des Papstes öffentlich bekanntgegeben wurde. Während Behörden in China die Repressalien verstärken mit der Behauptung, der Papst stehe ja jetzt auf ihrer Seite, äußert sich der Vatikan über die Verletzungen der Religionsfreiheit oder auch den Umgang mit den Demonstrationen in Hongkong extrem vorsichtig, wohl um die Vereinbarung nicht zu gefährden."

Vor einem Monat ist bekannt geworden, dass die chinesische Regierung die Corona-Krise zum Vorwand nimmt, um die Repressalien gegen die Kirche im Land zu erhöhen. So haben Polizeikräfte bereits wieder Kreuze entfernt und Gläubige am Betreten von Kirchengebäuden gehindert (CNA Deutsch hat berichtet).

Für den Weltgebetstag am kommenden Sonntag bietet das China-Zentrum eine Sammlung von Gebetsvorlagen und Hintergrund-Informationen an, die von der Homepage heruntergeladen werden können.

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