Nach Kritik von deutschen Bischöfen: Vatikan bietet Gespräch über Pfarrei-Instruktion an

Die Flagge des Vatikanstaates weht vor der Fassade des Petersdoms.
CNA/Petrik Bohumil

Nachdem mehrere deutschen Bischöfe die kürzlich veröffentlichte Pfarrei-Instruktion scharf kritisiert hat, gibt es nun ein Gesprächsangebot aus dem Vatikan. Der Leiter der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, sagte laut einer Meldung der "KNA", sein Dikasterium würde die Bischöfe gerne empfangen, um "Zweifel und Verblüffung zu beseitigen".

Ein Termin wurde noch nicht genannt, das Gespräch könne jedoch "zu gegebener Zeit" stattfinden, "wenn [die deutschen Bischöfe] das wünschen". Die KNA berichtet außerdem, dass Stella vorerst keine Auskunft gab über einzelne Vorwürfe.

Die Pfarrei-Instruktion, die unter anderem an das Verbot der Leitung von Pfarreien durch Laien erinnerte, wurde von manchen Beobachtern aus Deutschland als Antwort auf derartige Bestrebungen durch den Trierer Bischof Stephan Ackermann interpretiert. Auch das Erzbistum Freiburg plant eine radikale Umstrukturierung seiner Diözese, unter anderem sollen die insgesamt 1.000 Pfarreien auf 40 XXL-Pfarreien reduziert werden, wie CNA Deutsch berichtete.

Kardinal Stella hatte als Leiter der Kleruskongregation erst kürzlich in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Stampa" daran erinnert, dass - wie auch das Kirchenrecht festlegt – Pfarreien nicht "von jedermann geleitet werden" könnten. Vielmehr habe die Pfarrei-Instruktion bekräftigten wollen, dass sich die Gläubigen als "missionarische Gemeinschaft" sehen sollen. 

Hintergrund

Die Pfarrei-Instruktion wurde am 20. Juli von der Kleruskongregation vorgestellt. Das Dokument regelt verbindlich – in Auslegung des geltenden Kirchenrechts – die Erneuerung der traditionellen Pfarrei: Es geht um Neuevangelisierung, ein besseres Verständnis des Glaubens sowie die rechte Feier der Sakramente.

Während sich der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, "dankbar" für das Schreiben zeigte, übten andere Bistumsvertreter aus Deutschland teils scharfe Kritik. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode teite mit, er halte die Anweisung aus Rom für eine "starke Bremse der Motivation und Wertschätzung der Dienste von Laien". Bode sagte auch, er  befürchte eine "Umkehr zur Klerikalisierung", weil das Schreiben erklärt, dass Pfarrer - nicht Laien - eine Pfarrei leiten.

Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hatte kürzlich in einem Interview einen Teil seiner Amtsbrüder für ihre Ablehnung des Dokuments kritisiert. Kasper wörtlich:

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"Die deutsche Kritik geht am eigentlichen Anliegen der Instruktion, der pastoralen Umkehr zu einer missionarischen Pastoral, völlig vorbei. Dabei wäre genau dieses Grundanliegen von Papst Franziskus in Blick auf die beunruhigenden jüngst veröffentlichten Zahlen der Kirchenaustritte hoch aktuell."

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