Stockholm - Donnerstag, 6. Mai 2021, 19:37 Uhr.
Schwedische Ärzte werden Kindern unter 16 Jahren im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung keine Hormone oder Medikamente mehr verschreiben, die die Pubertät aufhalten oder verzögern.
Das Karolinska Universitätskrankenhaus, das Minderjährige mit Geschlechtsdysphorie behandelt, kündigte im März an, dass sie ab dem 1. April 2021 keine "pubertätshemmenden" Medikamente oder Geschlechts-Hormone für Kinder unter 16 Jahren bereitstellen werden.
Das berichtete die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch, am 6. Mai.
Eine Erklärung des Krankenhauses, übersetzt aus dem Schwedischen, führt Bedenken über langfristige Auswirkungen der Medikamente und Hormonverfahren an. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, ob Patienten unter 16 Jahren wirklich eine informierte Einwilligung geben können.
Vor der Einführung der neuen Richtlinien bot Karolinska sogenannte "geschlechtsangleichende" Operationen für Kinder und Erwachsene an. Im Oktober 2019 enthüllte eine schwedische investigative TV-Reportage, dass das Krankenhaus eine doppelte Mastektomie an Kindern im Alter von nur 14 Jahren durchgeführt hatte.
Ryan Anderson, Präsident des Ethics and Public Policy Center in den USA, begrüßte die Änderungen und forderte weitere Schutzmaßnahmen für Kinder mit Geschlechtsdysphorie.
Anderson ist Autor eines Buches, das sich kritisch mit der Transgender-Bewegung auseinandersetzt: "When Harry Became Sally: Responding to the Transgender Moment".
"Eine umsichtige Gesetzgebung ist notwendig, um Erwachsene daran zu hindern, in die normale, natürliche körperliche Entwicklung eines Kindes einzugreifen. Verfahren zur 'Geschlechtsangleichung' verstoßen gegen eine gesunde medizinische Ethik", sagte Anderson am Mittwoch gegenüber CNA.
"Diese Verfahren sind völlig experimentell. Es gibt keine einzige prospektive Langzeitstudie über die langfristigen Folgen, wenn ein ansonsten körperlich gesundes Kind daran gehindert wird, eine normale pubertäre Entwicklung zu durchlaufen", sagte er.
Die Erklärung des Krankenhauses zitierte die Entscheidung Bell v. Tavistock vom Dezember 2020, in der der High Court of Justice für England und Wales feststellte, dass es "höchst unwahrscheinlich" sei, dass Kinder unter 13 Jahren eine vollständig informierte Zustimmung zum Erhalt von Pubertätsblockern und Cross-Sex-Hormonen geben könnten; das Gericht fügte hinzu, dass es "sehr zweifelhaft" sei, dass Kinder im Alter von 14 und 15 Jahren eine vollgültige Zustimmung zu den Verfahren geben könnten.
Minderjährige im Alter von 16 bis 18 Jahren, die Hormonbehandlungen erhalten möchten, dürfen dies nur in klinischen Studien tun, die von einem institutionellen Prüfungsausschuss genehmigt wurden, so das Krankenhaus.
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Das Krankenhaus gab weiterhin an, dass Kinder mit Geschlechtsdysphorie unter den neuen Richtlinien weiterhin psychologische und psychiatrische Betreuung erhalten können. Alle Minderjährigen, die derzeit geschlechtsübergreifende Hormonbehandlungen und Pubertätsblocker erhalten, werden für zukünftige Behandlungen beurteilt und sollten so gut wie möglich über die Risiken von geschlechtsumwandelnden Verfahren informiert werden, sagte das Krankenhaus.
Anderson behauptete, es sei "zutiefst unethisch, in die normale körperliche Entwicklung eines Kindes einzugreifen, um eine 'Gender Identität' zu 'bekräftigen', die im Widerspruch zum körperlichen Geschlecht steht."
"Während pubertätshemmende Medikamente eine angemessene Behandlung verfrühter Pubertät sein können – um die Pubertät auf ein biologisch angemessenes Alter zu verzögern, geht es hier um etwas anderes", sagte er. gegenüber CNA. "Der Einsatz von Pubertätsblockern, um die natürliche biologische Pubertät zu verzögern oder dauerhaft zu blockieren, ist unethisch und verletzt die körperliche Integrität von Kindern."
Dabei geht es auch um die Nebenwirkungen der Mittel, die diese Minderjährigen verabreicht bekommen, darunter Luron, ein Medikament gegen Prostata-Krebs, das auch zur Verzögerung oder Unterbrechung der Pubertät eingesetzt wird. Dessen mögliche Nebenwirkungen sindUnfruchtbarkeit, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
"Erwachsene sollten sich nicht in die natürliche, gesunde Entwicklung des Körpers und des Geistes von Kindern einmischen", mahnte Anderson. "Kindern muss die Zeit und der Raum gegeben werden, sich bis zur Reife zu entwickeln."
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