Kairo - Dienstag, 11. Januar 2022, 8:25 Uhr.
Das Priestertum sei in der Kirche nur Männern vorbehalten, weil dies dem Willen Christi selbst entspricht: Das hat der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. in einem neuen Interview gesagt.
Das Kirchenoberhaupt wies laut einer Meldung der Päpstlichen Missionswerke auf die Quelle der Lehre zum Priesteramt hin, welche die katholische Kirche mit allen orthodoxen Kirchen und den alten Kirchen des Ostens teilt.
In dem Interview, das am Freitag, den 7. Januar, anlässlich des koptischen Weihnachtsfestes von einem ägyptischen Fernsehsender ausgestrahlt wurde, wiederholte der Patriarch der größten christlichen Gemeinschaft in den arabischen Ländern in wenigen Sätzen die Gründe, warum die katholische Kirche und alle Kirchen des Ostens nicht über die Möglichkeit verfügen, Frauen die Priesterweihe zu erteilen.
Dabei wiederholte der koptische Papst auch, dass die Verleihung und Ausübung verschiedener Dienste und Ämter in der Kirche nicht der Logik und den Ansprüchen von "Rechten" und "Pflichten" nach weltlichen Maßstäben entsprechen.
Jesus selbst habe während seines öffentlichen Lebens, von dem die Evangelien berichten, seine Apostel aus den Männern ausgewählt, während nicht einmal die Jungfrau Maria "Priesterin sein wollte", so das Kirchenoberhaupt wörtlich.
Warum gibt es kein Priestertum der Frau? Ein Gespräch https://t.co/F2paDjKvhn via @AC_Wimmer
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Die Äußerungen von Patriarch Tawadros zum priesterlichen Dienst stehen im Einklang mit dem Lehramt der katholischen Kirche zu diesem Thema, betont der Artikel der Päpstlichen Missionswerke: Im Mai 2018 bekräftigte auch Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer, der derzeitige Präfekt der Glaubenskongregation, in einem ausführlichen Artikel, der im "Osservatore Romano" veröffentlicht wurde, dass Christus selbst das Weihesakrament "den zwölf Aposteln, also allen Männern, die es ihrerseits an andere Männern weitergaben", spendete.
"Die Kirche", so Kardinal Ladaria in dem Artikel weiter, "hat immer anerkannt, dass sie an diese Entscheidung des Herrn gebunden ist, die ausschließt, dass das Amtspriestertum gültig an Frauen verliehen werden kann".
Papst Franziskus hat dazu 2020 erklärt, dass Frauen in einer Kirche, deren Bräutigam Jesus Christus ist, eine eigene und unverzichtbare Rolle spielen. In der Amazonas-Region etwa seien sie aufgerufen, gemeinsam mit Wandermissionaren, mit mehr ständigen Diakonen und Ordensleuten den Glauben zu verkünden.
Sehr deutlich lehnte der Papst in "Querida Amazonia" den "reduktionistischen Irrweg" einer "Klerikalisierung" von Frauen ab: Nur eine "verengte Sichtweise" komme überhaupt erst zu der irreführenden Meinung, dass es einer Weihe bedürfe, um Frauen auch "Status und Partizipation" in der Kirche zu ermöglichen, betonte Franziskus.
"Jesus Christus zeigt sich als der Bräutigam der Eucharistie feiernden Gemeinschaft in der Gestalt eines Mannes, der ihr vorsteht als Zeichen des einen Priesters. Dieser Dialog zwischen Bräutigam und Braut, der sich in der Anbetung vollzieht und die Gemeinschaft heiligt, sollte nicht auf einseitige Fragestellungen hinsichtlich der Macht in der Kirche verengt werden", schrieb Franziskus weiter. Er bekräftigte dabei auch das katholische Verständnis – und christliche Menschenbild – einer Komplementarität der beiden Geschlechter von Mann und Frau.
Im neuen TV-Interview distanzierte sich Patriarch Tawadros II. auch von Positionen, die Existenz einer sogenannten "abrahamitischen Religion" in Betracht ziehen, in die Judentum, Christentum und Islam unterschiedslos einfließen. "Diese Idee", so der koptisch-orthodoxe Patriarch, "ist kategorisch inakzeptabel". Sie verleugne die Unterschiedlichkeit zwischen den drei monotheistischen Religionen und werde meist in politischer Absicht verwendet, um die besonderen Merkmale des Judentums, des Christentums und des Islams scheinbar zu verwischen.
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