Papst Franziskus: Der Heilige Geist reformiert die Kirche durch die Heiligen

Papst Franziskus hält eine Taube beim Besuch der Kathedrale des Heiligen Geistes in Istanbul am 29. November 2014.
CBA/Daniel Ibanez

Es geht um Reform, nicht selbst-ernannte Reformatoren: Papst Franziskus hat am Samstag gesagt, dass es Heilige braucht, um die Kirche zu reformieren, und dass dafür jeder Katholik zu einer tieferen "zweiten Bekehrung" aufgerufen ist.

"Es ist der Heilige Geist, der die Kirche formt und reformiert, und er tut dies durch das Wort Gottes und durch die Heiligen, die das Wort in ihrem Leben in die Praxis umsetzen", sagte Papst Franziskus am 15. Januar.

Bei einer Audienz mit Ordensleuten des durch den heiligen Kajetan von Thiene gegründeten Theatiner-Ordens betonte der Papst, dass "die Reform bei einem selbst beginnen muss".

Kajetan, ein Zeitgenosse Martin Luthers im 16. Jahrhundert, versuchte, die katholische Kirche zu reformieren, insbesondere den Klerus, aber aus der Kirche heraus.

Papst Franziskus sagte, als der heilige Kajetan "nach Rom kam, um an der päpstlichen Kurie zu arbeiten, bemerkte er den leider weit verbreiteten geistlichen und moralischen Verfall."

"Und während er sein Amt ausübte, besuchte er das Oratorium der göttlichen Liebe, pflegte das Gebet und die geistliche Bildung; und dann ging er in ein Krankenhaus, um den Kranken beizustehen. Das ist der Weg: bei sich selbst beginnen, um das Evangelium tiefer und kohärenter zu leben", sagte der Papst.

"Alle Heiligen zeigen uns diesen Weg. Sie sind die wahren Reformer der Kirche", sagte er.

Papst Franziskus betonte, dass jeder Heilige "ein Plan des Vaters ist, um in einem bestimmten Moment der Geschichte einen Aspekt des Evangeliums zu betrachten und zu verkörpern".

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Kajetan und eine kleine Gruppe gleichgesinnter Priester gründeten 1524 die Kongregation der Ordentlichen Kleriker, die als Theatiner bekannt wurde.

Die Priestergemeinschaft versuchte, die Seelen vor allem durch ein sittliches Leben, durch geistliche Studien, durch Predigten und durch die Pflege der Kranken und Armen zu retten.

Wie viele Heilige hatte Kajetan eine "Berufung ohne Berufung", oder was man auch "eine zweite Bekehrung" nennen könnte, so der Papst.

"Es geht um den Übergang von einem bereits guten und geschätzten Leben zu einem heiligen Leben, voll von jenem 'Mehr', das vom Heiligen Geist kommt", sagte Papst Franziskus.

"Dieser Durchbruch ist es, der nicht nur das persönliche Leben dieses Mannes oder dieser Frau wachsen lässt, sondern auch das Leben der Kirche. Das ist es, was sie in gewissem Sinne reformiert, indem es sie reinigt und ihre evangelische Schönheit zum Vorschein bringt."

Der Theatinische Orden wurde als starker katholischer Reformer bekannt, noch bevor die protestantische Reformation sich voll entfaltet hatte.

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"Der heilige Kajetan evangelisierte Rom, Venedig, Neapel, und er tat dies vor allem durch das Zeugnis des Lebens und die Werke der Barmherzigkeit, indem er das große 'Protokoll' praktizierte, das Jesus uns mit dem Gleichnis vom Jüngsten Gericht, Matthäus 25, hinterlassen hat", so Papst Franziskus.

Im Jahr 1527 wurde das Haus des Theatinerordens in Rom von den Truppen Kaiser Karls V. geplündert, und die Mitglieder flohen nach Venedig.

Im Alter von 42 Jahren gründete Kajetan in Venedig ein Krankenhaus für "Unheilbare" und kümmerte sich in Zeiten der Pest um den Trost und die Heilung der Kranken.

Im Jahr 1533 schickte der Papst Kajetan nach Neapel, wo er ein weiteres Oratorium gründete. Die dazugehörige Kirche, San Paolo Maggiore, wurde zu einem wichtigen Zentrum der katholischen Reformation.

Während seiner Zeit in Neapel gründete Kajetan auch eine gemeinnützige Bank, die die Armen vor Wucher schützen sollte - also vor dem Verleihen von Geld zu überhöhten Zinssätzen. Aus der Bank wurde schließlich die Bank von Neapel.

Kajetan erkrankte lebensgefährlich und opferte sein Leiden für die Bekehrung der Menschen in Neapel. Er starb am 6. August 1547, dem Fest der Verklärung, und ist in der Basilika San Paolo Maggiore in Neapel begraben.

Heute gibt es die Theatiner in Argentinien, Brasilien, Kolumbien, den Vereinigten Staaten, Mexiko, Spanien und Italien. Der Orden traf sich mit dem Papst im Apostolischen Palast, um sein 164. Generalkapitel abzuhalten.

"Ich ermutige euch, vorwärts zu gehen ... in der Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist, ohne starre Schemata ... aber fest verankert in den wesentlichen Dingen: Gebet, Anbetung, gemeinsames Leben, brüderliche Nächstenliebe, Armut und Dienst an den Armen", sagte Papst Franziskus.

"All dies mit einem apostolischen Herzen, mit dem guten evangelischen Eifer, zuallererst das Reich Gottes zu suchen."

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.