Katholische Politikerin: "Falsche Anschuldigungen" in europäischem "Islamophobie-Report"

Marijana Petir, Mitglied des kroatischen Parlaments und ehemalige Abgeordnete des Europäischen Parlaments.
Mit freundlicher Genehmigung

Eine katholische Politikerin hat schwere Vorwürfe gegen eine Publikation namens "European Islamophobia Report"  erhoben: Der Report beruhe auf "falschen Anschuldigungen" gegen demokratisch gewählte Volksvertreter und enthalte Elemente von Christianophobie.

Marijana Petir, Abgeordnete des kroatischen Parlaments, sagt, die Beschreibung und Angriffe auf ihre Person und anderer Personen in der Publikation, die am 29. Dezember 2021 veröffentlicht wurde, ist ein "Angriff auf die Redefreiheit".

Die 886-seitige Studie definiert unter anderem Islamophobie als "antimuslimischen Rassismus" (sic). Der Bericht gibt vor, Petir, ein ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments, in einem Abschnitt mit dem Titel "Islamophobie in Kroatien Nationaler Bericht 2020" zu zitieren, einem von 31 Länderberichten.

Darin heißt es wörtlich: "Die Politikerin und unabhängige Parlamentsabgeordnete Marijana Petir, die für ihre Erklärung aus dem Jahr 2015 bekannt ist, in der sie sagte, dass Christen von Muslimen in Kriegen verfolgt würden und dass die aktuelle 'Flüchtlingskrise' in Wirklichkeit ein Versuch von Muslimen sei, überwiegend katholische europäische Länder, darunter auch Kroatien, zu besetzen, schlug Hilfsleistungen im Wert von 1,5 Millionen HRK für Christen vor, die wegen ihres Glaubens in Ländern verfolgt werden, in denen militante Islamisten an der Macht sind. Die Regierung hat den Vorschlag angenommen."

In einer Fußnote wird dazu ein Artikel erwähnt, der sich auf eine Rede bezieht, die Petir 2015 gehalten hat und die am 25. November 2020 im kroatischen Wochenmagazin Nacional veröffentlicht wurde.

Petir erklärte gegenüber CNA am 21. Januar, dass die Beschreibung ihrer Rede aus dem Jahr 2015 sowohl in dem Bericht als auch in dem Artikel falsch ist.

"Der Bericht über Islamophobie in Europa 2020 enthält eine Aussage aus dem Jahr 2015, die ich garnicht gemacht habe. Wir können davon ausgehen, dass dieser Bericht auf falschen Anschuldigungen beruht", stellte die Abgeordnete gestern weiter fest.

Sie habe im Jahr 2015 auf einer Veranstaltung für Kriegsberichterstatter gesprochen. "In Bezug auf die sich ausbreitende Migrantenkrise habe ich mein volles Verständnis und meine Sympathie für diejenigen, die vor dem Krieg fliehen, zum Ausdruck gebracht und gesagt, dass Menschen, deren Leben in Gefahr ist, vorbehaltlos geholfen werden sollte", betont die Katholikin.

Mehr in Europa

"Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die eine bessere Zukunft suchen und deshalb nach Europa gehen, aber leider kann Kroatien seinen eigenen Bürgern schon nicht ausreichend Arbeitsplätze bieten, so dass wir, wenn wir über Migration sprechen, zwischen Kriegs- und Wirtschaftsmigranten unterscheiden sollten", so die kroatische Parlamentarierin.

"Europa, das der größte Geber von humanitärer und Entwicklungshilfe ist, sollte dieses Geld in Projekte in Drittländern leiten, die es den Menschen ermöglichen, zu arbeiten und in ihrer Heimat in Würde zu leben."

Vor diesem Hintergrund habe sie bei der Rede im Jahr 2015 auch gesagt, "dass Europa über seine Zukunft und die demografische Erneuerung nachdenken muss, denn einige Länder haben schon jetzt nicht genug Arbeitskräfte, und dieses Problem kann nicht durch illegale Migration gelöst werden."

Petir weiter: "Die europäische Asyl- und Migrationspolitik hat den Test nicht bestanden und muss überarbeitet werden, da die illegale Migration ein potenzielles Sicherheitsproblem für die Bürger darstellen kann."

"Darüber hinaus haben Europa und die gesamte westliche Welt nichts unternommen, um den Krieg in Syrien und im Irak zu stoppen, wo islamistische Terroristen Christen töten, was zum Verschwinden des Christentums aus der Wiege des Christentums führen könnte. Nur wenige Journalisten sprechen darüber."

Kroatien ist ein Land mit vier Millionen Einwohnern und grenzt an Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro. Mehr als 86 Prozent der Bevölkerung sind katholisch getauft.

Petir, eine unabhängige Parlamentsabgeordnete, war maßgeblich daran beteiligt, die kroatische Regierung davon zu überzeugen, jungen Menschen aus Ländern, in denen Christen verfolgt werden, Hochschulstipendien anzubieten.

Mit der Einführung dieser Stipendien hat das Land zum ersten Mal seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1991 Gelder speziell für die Unterstützung von Personen außerhalb der Europäischen Union bereitgestellt, die wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werden.

Petir sagte, es sei unklar, wie die Vergabe von Stipendien an verfolgte Christen als "Islamfeindlichkeit" bezeichnet werden könne, wie es nun Europa.

"Wir geben Christen keine Stipendien, nur weil sie Christen sind, sondern weil sie die am meisten verfolgte religiöse Gruppe in der Welt sind, und dies wird durch Berichte internationaler Organisationen wie Kirche in Not und Open Doors bestätigt", sagte sie.

Petir war nicht der einzige Katholik, der im Europäischen Islamophobiebericht 2020 erwähnt wurde.

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Ein Abschnitt mit dem Titel "Islamophobie in Polen Nationaler Bericht 2020" kritisierte die katholischen Medien in dem mitteleuropäischen Land sowie die polnischsprachige Abteilung von Radio Vatikan.

"Obwohl die katholischen Medien - einschließlich führender Medien wie Gość Niedzielny oder der polnischen Sektion von Radio Vatikan - bei der Veröffentlichung islamfeindlicher Inhalte weiterhin führend sind, sind sie, wenn es um Geistliche und Hierarchen geht, nicht mehr so aktiv auf dem Gebiet der Angstmacherei gegen den Islam wie in den vergangenen Jahren", heißt es darin.

In einer Fußnote zitiert der Bericht zwei Artikel von Vatican News in polnischer Sprache, von denen einer die Überschrift trägt: "Schweden: Soziale Spannungen nehmen zu, Christen sind machtlos" und der andere "Christenfeindlichkeit in Europa hat 2019 zugenommen".

Petir bemängelte auch andere Aspekte des "Islamophobie in Kroatien Nationaler Bericht 2020".

"Wenn man sich den Rest des Berichts für Kroatien anschaut, kann man sehen, dass Journalisten, die Artikel über die Migrantenkrise schrieben, über die Entscheidung der türkischen Regierung zur Hagia Sophia berichteten oder Interviews mit europäischen Politikern führten, die über radikale Islamisten sprachen, ebenfalls als islamfeindlich markiert wurden", sagte sie.

"Eine solche Berichterstattung über Islamophobie versucht, jedes kritische Denken und jede Information zu unterbinden, die nichts mit Kritik am Islam als Religion zu tun hat, sondern mit Kritik an radikalen Terrorgruppen, die die Religion für ihre engstirnigen Interessen missbrauchen und damit der Religion, der sie angehören, schaden."

"Ich glaube, dass dieser Bericht ein Angriff auf die Meinungsfreiheit ist, der oberflächlich und böswillig mit dem Ziel erstellt wurde, Menschen, die es wagen, die Wahrheit zu sagen, zu brandmarken, und Elemente von Christianophobie enthält."

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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