Washington, D.C. - Mittwoch, 9. Februar 2022, 7:30 Uhr.
Robert McWilliams, ein vor kurzem laisierter ehemaliger Priester, starb am Freitag, 4. Februar, in seiner Gefängniszelle im Bundesgefängnis in Allenwood, Pennsylvania. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um einen Selbstmord handelte.
McWilliams, 41, war seit etwa drei Monaten wegen Missbrauchs von minderjährigen Jugendlichen und weiterer Taten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Er bekannte sich im Juli 2021 in acht Fällen für schuldig und wurde am 9. November verurteilt.
Der Geistliche, der Teenager sexuell nötigte und manipulierte, wurde auch für schuldig befunden, Bilder und Videos besessen zu haben, die Missbrauch Minderjähriger darstellen (Child Sexual Abuse Material – CSAM).
McWilliams wurde kurz nach 1 Uhr nachts bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden und um 2:18 Uhr in einem nahe gelegenen Krankenhaus für tot erklärt, so die Behörden. Eine Autopsie wurde am Samstag, den 5. Februar, durchgeführt.
Am 21. Dezember erließ Papst Franziskus ein Dekret, mit dem McWilliams aus dem Klerikerstand entfernt wurde, als Strafe für seine Verbrechen des sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen. McWilliams hatte zuvor erklärt, er wolle nicht mehr Priester sein.
Der Täter war im Mai 2017 in der Diözese Cleveland zum Priester geweiht worden. Er diente bis zu seiner Verhaftung im Dezember 2019 als Pfarrvikar in der katholischen Kirche St. Joseph in Strongsville, Ohio.
Die Diözese Cleveland teilte mit, dass sie erst am Freitagnachmittag von seinem Tod erfahren habe: "Wir legen diese und alle schwierigen Situationen in die Hände Gottes. Wir werden weiterhin für diejenigen beten, die durch seine Taten verletzt wurden. Möge Gott die Quelle ihrer Heilung sein".
Gerichtsdokumenten zufolge besaß McWilliams Tausende von Missbrauchs-Fotos und Videos (CSAM), die bei einer Durchsuchung seines Wohnsitzes in der katholischen Kirche St. Joseph im Jahr 2019 gefunden und beschlagnahmt wurden.
CSAM bedeutet "Child Sexual Abuse Material" und wird von Organisationen wie Interpol und Europol verwendet. CSAM soll den Begriff "Kinderpornografie" ersetzen, der nach Ansicht der Behörden und anderer Experten unpassend und irreführend ist.
McWilliams hatte mehrere Jungen im Teenageralter dazu gezwungen, ihm sexuelle Fotografien zu schicken. McWilliams hatte einige seiner Opfer während seiner Zeit im Priesterseminar kennengelernt, als er in einer Gemeinde als Seelsorger tätig war.
Weil seine Opfer meist nicht homosexuell waren, gab McWilliams sich auf Websites sozialer Medien auch als Mädchen aus und kontaktierte seine Opfer unter dem Deckmantel der Identität eines Mädchens im Teenageralter. Anschließend erpresste er die Jungen, um weiterhin obszöne Bilder zu erhalten.
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In einer 26-seitigen Urteilsbegründung werden die Erfahrungen von mindestens fünf Opfern geschildert, die alle noch nicht volljährig waren. In dem Schriftsatz heißt es auch, dass McWilliams Apps wie TextMe und TextNow benutzte, um seine Telefonnummer zu verbergen, wenn er mit den Jungen kommunizierte. Darüber hinaus nutzte McWilliams die App "Grindr", um bereits volljährige Männer ausfindig zu machen und sexuelle Kontakte zu arrangieren.
McWilliams soll "Dropbox" benutzt haben, um mehr als 128.000 CSAM-Aufnahmen zu speichern, und sexuell eindeutige Bilder, die er von seinen Opfern erpresst hatte, wurden auf seinem Computer neben seinen Dateien mit Predigten und Bibelstudien gefunden.
Während der Verurteilung las McWilliams aus einem Brief vor, den er an ein Opfer geschrieben haben soll und in dem er sagte, dass die Taten seine Schuld seien, "nicht die Kirche oder die Priesterschaft", und dass er dafür bete, dass der "Glaube des Opfers an Gott und die Kirche geheilt wird". Er sagte auch, er sei "beschämt und traurig über meine Taten und meine Sünden", und bot den Opfern seiner Verbrechen seine Gebete an.
Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.
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